Hilfsorganisationen zum Tag der Kinderrechte: Kinder in Kriegen schützen
Aus Anlass des Internationalen Tages der Kinderrechte (20. November) rufen Hilfsorganisationen zum Schutz von Kindern insbesondere in kriegerischen Konflikten sowie zur Bekämpfung von Kinderarbeit auf. "Kinder sind am schlimmsten von Krieg und Konflikten betroffen, sie sind am verwundbarsten, da sie jeglichen Schutz durch Erwachsene verlieren und damit erheblichen Risiken ausgesetzt sind, Opfer von Ausbeutung, Missbrauch oder Gewalt zu werden", betonte Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich, in einer Aussendung am Sonntag. 468 Millionen Kinder weltweit hätten 2022 in einem Konfliktgebiet gelebt - Tendenz steigend. 43,4 Millionen Kinder seien infolge von Konflikten und Gewalt vertrieben worden, so die Caritas.
"Krieg und Konflikte verletzen jegliche Rechte eines Kindes", führte Knapp aus. "Das Recht auf Leben, das Recht auf Familie und Gemeinschaft, das Recht auf Gesundheit, das Recht auf Persönlichkeitsentwicklung und das Recht auf Bildung und Schutz. Alle Kinder weltweit sollten ein Leben ohne Angst führen können - dafür arbeiten wir als Caritas in unseren Projekten". Die Zahl der völkerrechtlichen Verstöße gegen Kinder in Konflikt- und Krisensituationen steige an. Das zeige auch die aktuelle Situation der Kinder im Nahost-Konflikt, wo allein im Gazastreifen zuletzt über 4.600 Kinder getötet und mehr als 9.000 verletzt wurden. 32 Kinder seien noch unter den israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas.
"Als Caritas ist es unser Auftrag, Menschen in Not zu helfen, gleich welcher Religion, Nationalität oder Herkunft sie sind. Um diese Hilfe zu ermöglichen, rufen wir dazu auf, humanitären Zugang zu den Menschen im Gazastreifen sicherzustellen, Zivilist*innen zu schützen, alle Geiseln freizulassen und eine humanitäre Waffenruhe einzurichten, um das Leid auf allen Seiten zu beenden", so Knapp.
Aktive Hilfe für Kinder leiste die Caritas auch in der Ukraine, wo rund zwei Drittel der 7,5 Millionen Kinder im Zuge des Krieges vertrieben wurden. Mit Partnerorganisationen vor Ort versuche man, diesen Kindern "Child Friendly Spaces" zu bieten, wo sie sich erholen und durchatmen können und wo psychologische Betreuung geboten werde. "Neben dieser psychosozialen Unterstützung leisten wir humanitäre Hilfe in Form von Lebensmittel- oder Hygienepaketen und helfen bei Evakuierung oder mittels individueller Familienhilfe für Menschen in Notlagen."
Jugend Eine Welt: Seit 26 Jahren für Kinderrechte
An das Problem der Kinderarbeit erinnerte indes Jugend Eine Welt angesichts des Tages der Kinderrechte. "160 Millionen Mädchen und Buben sind von Kinderarbeit betroffen. Das bedeutet: 160 Millionen Kinder müssen unter Bedingungen arbeiten, die sie ihrer elementaren Rechte und Chancen berauben", wird Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, in einer Presseaussendung am Wochenende zitiert. Seit 26 Jahren setzt sich Jugend Eine Welt bereits für Kinderrechte ein. Dazu zähle Armutsbekämpfung ebenso wie Bildungsarbeit. "Wer arm ist, muss arbeiten und kann nicht zur Schule gehen. Wer aber keine Schulbildung hat, kann keinen guten Beruf erlernen und wird arm bleiben", so Heiserer.
Allein in Indien, einem langjährigen Projektland von Jugend Eine Welt, seien bis zu 30 Millionen Mädchen und Buben unter 18 Jahren von Kinderarbeit betroffen. Viele Familien seien dabei auf den Zuverdienst der Kinder angewiesen. "Die wichtige Schulbildung bleibt somit auf der Strecke. Dabei sind Bildung und ein regelmäßiger Schulbesuch wirksame Mittel zur Bekämpfung dieser verbotenen Kinderarbeit. Denn wer Lesen und Schreiben kann und eine solide Berufsausbildung erlernt, hat die besten Chancen auf ein späteres Leben ohne Armut und Ausbeutung."
Die Bekämpfung von Kinderarbeit sei daher auch eine politische Aufgabe: "Die Implementierung eines wirkungsvollen Lieferkettengesetzes, die Ächtung ausbeuterischer Kinderarbeit und der globale Einsatz für faire Lebensbedingungen für Kinder und ihre Familien gehören zu den wichtigsten Aufgaben jener, die sich für ein Leben in Würde aller Menschen einsetzen."
Quelle: kathpress