Welttag der Armen: Bischöfe würdigen Einsatz der Caritas gegen Armut
Am 19. November hat die Kirche den "Welttag der Armen" gefeiert. In Österreichs Pfarren wurde an diesem Tag die traditionelle "Elisabethsammlung" der Caritas-Inlandshilfe durchgeführt, zudem gab es zahlreiche weitere Solidaritätsinitiativen zum Welttag in den katholischen Diözesen des Landes. Ins Leben gerufen wurde der "Welttag der Armen" 2016 von Papst Franziskus, mit dem Ziel, über die eigene Lebensweise und die vielen Formen der Armut der Gegenwart nachzudenken und die christliche Glaubensüberzeugung in persönlichem Einsatz für Benachteiligte sichtbar zu machen. Der Welttag stand heuer unter dem biblischen Motto "Wende dein Angesicht von keinem Armen ab"
Erzbischof Franz Lackner hat den Einsatz der Barmherzigen Brüder in Salzburg gewürdigt: Seit 100 Jahren würden diese in ihrem Spital in Salzburg ihren Dienst an Hilfsbedürftigen verrichten und damit jenem Auftrag Gottes entsprechen, der am heutigen "Welttag der Armen" im Zentrum steht: Fürsorge für die Menschen am Rande, die Armen und Bedürftigen. Sie würden mit ihrem Einsatz zugleich daran erinnern, dass es bei allem "um die ehrliche Absicht und die Aufrichtigkeit des Herzens" gehe, sagte der Salzburger Erzbischof bei einem Gottesdienst am Sonntag in der Spitalskirche der Barmherzigen Brüder in Salzburg. Der Gottesdienst am "Welttag der Armen" wurde im ORF und ZDF übertragen.
Lackner zeichnete in seiner Predigt das bewegte Leben des Ordensgründers Johannes von Gott (1495-1550) nach, der nach einem "unsteten Leben" im Zuge einer Predigt ein Bekehrungserlebnis hatte, infolgedessen er seine Berufung entdeckte, sich ganz den Armen und Kranken zu widmen. Über dem ersten, von ihm gegründeten Spital in Granada/Spanien habe sich als Motto eine zentrale "Dienstbeschreibung" gefunden, die es heute wiederzuentdecken gelte: "Das Herz befehle" - ein Appell, auf das Herz und das Gewissen zu hören. "Im Leben kann man alles haben und doch nicht glücklich sein. Es fehlt etwas - es fehlt die gute Meinung, die ehrliche Absicht, die Aufrichtigkeit des Herzens", übersetzte Lackner dies in die Gegenwart.
Am 19. November wird der kirchliche "Welttag der Armen" weltweit zum siebten Mal begangen. In Österreichs Pfarren wird an diesem Tag die traditionelle "Elisabethsammlung" der Caritas-Inlandshilfe durchgeführt, zudem gibt es zahlreiche weitere Solidaritätsinitiativen zum Welttag in den katholischen Diözesen des Landes. Ins Leben gerufen wurde der "Welttag der Armen" 2016 von Papst Franziskus, mit dem Ziel, über die eigene Lebensweise und die vielen Formen der Armut der Gegenwart nachzudenken und die christliche Glaubensüberzeugung in persönlichem Einsatz für Benachteiligte sichtbar zu machen. Der Welttag steht heuer unter dem biblischen Motto "Wende dein Angesicht von keinem Armen ab".
Diözese Innsbruck feiert 120 Jahre Caritas
Das 120-jährige Bestehen der Caritas in Tirol stand im Mittelpunkt eines Gottesdienstes, den der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler am Sonntag in der Pfarrkirche Völs feierte und der auf ServusTV übertragen wurde. In einer Dialogpredigt gemeinsam mit der Tiroler Caritasdirektorin Elisabeth Rathgeb würdigte Glettler den Einsatz der Caritas als weiterhin wichtig und gefragt - nicht nur im Blick auf die reale Armutsbekämpfung, sondern auch im Blick auf die Zuwendung zu Armen. "Vor dem Einsatz unserer Talente ist das Hinhören und Hinschauen entscheidend." Gegenüber dem "lauten Getöse" der Gesellschaft sei "echte Zuwendung" gefragt, "um die vielen alten und neuen Gesichter der Armut zu erkennen."
Rathgeb berichtete in der Predigt u.a. von persönlichen Erfahrungen bei den jährlichen Caritas-Haussammlungen. Dort zeige sich, wie wichtig das Zuhören und eine "echte Zuwendung" sei. Dies sei schließlich auch die Gründungsidee der Caritas in Tirol vor 120 Jahren gewesen. "1903 war es die Not der Straßenkinder in Innsbruck, die obdachlos und oft alkoholisiert in der Stadt gelebt haben. Deshalb haben engagierte Bürger und Bürgerinnen gemeinsam mit kirchlichen Einrichtungen beschlossen: Wir gründen den 'Karitas-Verband Barmherzigkeit'."
Ihr erstes Ziel sei die Fürsorge für Kinder und Jugendliche sowie die Bekämpfung von Armut und die Sorge um Kranke gewesen, erinnerte Rathgeb. "Not sehen und handeln - das ist auch heute noch das Motto der Caritas: In den aktuellen Notlagen in Tirol und an den vielen Krisenschauplätzen der Welt versuchen wir zu helfen: in Rumänien und Armenien, in Mali und Burkina Faso - seit Jahrzehnten Partnerländer der Caritas." Zugleich nutzten Glettler und Rathgeb die Gelegenheit, den vielen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden der Caritas für ihren Einsatz zu danken. "Auch nach 120 Jahren sind die vielen Caritas-Talente, die Gott uns allen geschenkt hat, gefragt", so Glettler abschließend.
Elbs: Programm Jesu ist Programm der Caritas
Caritas und Botschaft Jesu bilden eine Einheit: Das hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs bei einem Gottesdienst am Sonntag zum kirchlichen "Welttag der Armen" im Feldkircher Dom betont. Das "Programm Jesu" - sehen, hingehen, berühren, heilen - ist "auch das Programm der Caritas", sagte der Bischof bei dem Gottesdienst, der zugleich den Startschuss zu einem Festjahr aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Caritas in Vorarlberg darstellte. "Die Not der Menschen sehen und helfen: Darum ging es bei der Gründung der Caritas in unserem Land vor hundert Jahren. Und darum geht es auch heute. Danke, dass ihr diesen Weg der Nächstenliebe mit Glaube, Freude und Überzeugung mitgeht", unterstrich Elbs, der auch Caritas-Bischof in der österreichischen Bischofskonferenz ist.
Als eine Art "Magna Charta" der Caritas-Arbeit könne das heutige Evangelium zum barmherzigen Samariter gelten, führte der Bischof aus: Es sensibilisiere für die Notwendigkeit, die vielfachen "Verwundungen" zu erkennen und zu heilen, von denen Menschen heute betroffen seien - physische, psychische und seelische; es zeige auf, dass es "Barmherzigkeit nicht delegierbar" ist und jeder Mensch gefragt sei, sich vom Leiden des Nächsten berühren zu lassen; und es sei ein Ruf in die Tat hinein. "Die Spuren des barmherzigen Samariters sind die Fußspuren Jesu. In diesen Spuren sind wir als Caritas unterwegs hin zu den Menschen, wenn wir, wie der barmherzige Samariter, die Wunden der Menschen heilen."
Am 14. März 1924 fand die Gründungsversammlung der Caritas in Feldkirch statt. Dieses Jubiläum feiert die Caritas Vorarlberg mit einem Festjahr und zahlreichen Veranstaltungen in ganz Vorarlberg. Angekündigt wurde u.a. eine Wanderausstellung "100 Jahre Caritas". Historiker werden u.a. Forschungsarbeiten zur Caritas-Arbeit in den letzten hundert Jahren präsentieren. Um auch in die Zukunft zu blicken, soll es im kommenden Frühjahr den Dialogweg "zusammen24" geben, um der Frage nachzugehen, was die großen Veränderungen unserer Zeit mit dem sozialen Miteinander in unserer Gesellschaft machen und was sich hier positiv mitgestalten lässt. Ebenfalls geplant sind ein Festakt "100 Jahre Caritas der Diözese Feldkirch" im kommenden März sowie ein Straßenfest in Dornbirn Anfang September. (Infos: www.caritas-vorarlberg.at)
Landau: "Thema Armut gehört ins Parlament"
"Das Thema Armutsbekämpfung gehört ins Parlament und nicht zum Heurigen": Das hat Caritas-Präsident Michael Landau anlässlich des "Welttags der Armen" betont und zugleich zwei Wünsche in Richtung Regierung formuliert, wie dies dauerhaft gewährleistet und Armutsbekämpfung effizienter gestaltet werden könne. So regte Landau die Umsetzung des im Regierungsprogramm vorgesehenen "Unterausschuss Armutsbekämpfung" im Parlament an. "Wann, wenn nicht jetzt, wäre dafür der richtige Zeitpunkt?", fragte Landau bei einem Gottesdienst am Sonntag im Wiener Stephansdom. Zudem erinnerte er daran, dass die Regierung die Erarbeitung eines umfassenden Grundrechtskatalogs angekündigt hatte. "Wäre es nicht hoch an der Zeit, die Verfassung auch um die sozialen Menschenrechte zu vervollständigen?"
Quelle: kathpress