Wien: Ordenstagung über "Powerfrau", die gegen Sklaverei kämpfte
Vom 27. bis 30. November kommen im Wiener Kardinal König Haus wieder die Verantwortlichen der heimischen Orden zu den traditionellen Ordenstagungen zusammen. Diese stehen diesmal unter dem Generalmotto "wirksam & gegenwärtig". Wie Jubiläen und Projekte eines Ordens Wirkkraft entfalten können, beleuchtet dabei der "Kulturtag" am 29. November. Unter anderem wird dabei die Ordensgründerin Maria Theresia Ledochowska (1863-1922) im Mittelpunkt stehen. Diese wurde vor 160 Jahren geboren. Die Grazer Theologin Michaela Sohn-Kronthaler hatte Ledochowska unlängst bei einem Symposion als "Powerfrau des 19. Jahrhunderts" bezeichnet.
Der Kampf Ledochowskas gegen die Sklaverei in Afrika wurde zu Ledochowskas Lebensaufgabe und auch zum Motiv für die Gründung ihres Ordens - was beim Kulturtag Sr. Ursula Lorek von den Missionsschwestern des Hl. Petrus Claver schildern wird. Die junge Gräfin wirkte als Hofdame für die toskanischen Habsburger in der Salzburger Residenz, wurde von einem Bericht über den hl. Petrus Claver aber so berührt, dass sie abrupt ihr Leben änderte. Der Heilige hatte im 17. Jahrhundert afrikanischen Sklaven geholfen, die nach Südamerika verschleppt worden waren. Nach ihrem "Bekehrungserlebnis" wirkte Ledochowska für die Befreiung der Menschen Afrikas; sie arbeitete u. a. eng mit dem bekannten algerischen Kardinal Charles-Martial Lavigerie zusammen.
Ledochowska gründete unter anderem Zeitschriften wie "Echo aus Afrika", um über die Probleme der Missionen in Afrika zu informieren und um Unterstützung der Missionare zu werben. Sie begründete die Laienvereinigung "St. Petrus Claver Sodalität", die 1894 die päpstliche Approbation erhielt, und gab europaweit Impulse zur Gründung mehrerer Druckereien, ethnografischer Museen und religiöser Unterstützerkreise. 1897 kaufte die Gräfin von den Lieferinger Missionaren ein Gut in Lengfelden bei Salzburg, wo sie das Missionshaus Maria Sorg errichtete. In Maria Sorg bei Bergheim leben derzeit sechs Missionarinnen vom hl. Petrus Claver, die immer noch die Zeitschrift "Echo aus Afrika" herausgeben. Nach Ledochowskas Tod breitete sich die Kongregation auf alle Kontinente aus, 1928 nach Nord- und Südamerika, 1929 nach Australien, 1955 nach Afrika und 1972 nach Indien.
Ein Symposium in Salzburg hatte sich im vergangenen Juni dem Leben und Werk der Seligen gewidmet. Im Zuge des Jubiläums wurde auch eine neue Webseite eingerichtet. Unter www.ledochowska.at finden Interessierte Informationen zur seligen Maria Theresia Ledochowska. Bei den Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver in Maria Sorg in Salzburg gibt es zudem auch ein eigenes Maria-Theresia-Ledochowska-Museum. (Infos: www.mariasorg.at)
Weitere Referenten beim "Kulturtag" sind der Salvatorianer-Ordenshistoriker P. Peter van Meijl, der über die Bedeutsamkeit kunstvollen Feierns spricht, sowie der Heiligenkreuzer Kustos P. Roman Nägele, der über einige zentrale Sammlungen des Stiftes Heiligenkreuz und deren Digitalissierung und Online-aufbereitung referiert. Die deutsche Fachexpertin Almut Siegel wird schließlich das Thema Kulturgut und Sicherheit beleuchten.
Quelle: kathpress