Caritas Steiermark und Raiffeisen kooperieren für "WIR hilft"
Der Bedarf nach finanzieller Unterstützung ist in der Bevölkerung aktuell so groß wie selten zuvor und die Notwendigkeit einer Unterstützung für Armutsgefährdete weiterhin vorhanden: Darauf hat die Caritas Steiermark in einer Aussendung am Donnerstag aufmerksam gemacht. Die Hilfsorganisation und die Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark werden daher ihren vor mehr als einem Jahr gestarteten Sozialfonds "WIR hilft - für gesellschaftlichen Zusammenhalt" weiterführen, hieß es. Da die Zahl der Armutsgefährdeten laut Caritas aktuell anwächst, verstärkt die Raiffeisen in der Vorweihnachtszeit den Fonds zudem mit einer speziellen Aktion.
Um zielgerecht unterstützen zu können, werde die Raiffeisen Steiermark Transaktionen der Kunden bis 24. Dezember zusätzlich mit drei Euro-Cent honorieren, kündigte Martin Schaller, Generaldirektor der Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark an. Dazu gehören Barbehebungen sowie Zahlungen mit dem Smartphone oder der Debitkarte in stationären Geschäften. Die dadurch lukrierten Gelder fließen in den "Wir hilft"-Fonds.
Die Kooperation von Caritas und RLB Steiermark bezeichnete die Caritas-Steiermark-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler als "Nachbarschaftshilfe im besten Sinne". Denn sowohl die Spender als auch die Menschen, die Unterstützung erhalten, würden aus der Steiermark kommen. Außerdem sei es ein Zeichen für große Solidarität in unserer Gesellschaft.
Soziale Situation der Steiermark verschärft sich
Als Folge der hohen Preise, aber stagnierenden Einkünfte wie Transfer- und Sozialleistungen seien in den vergangenen Monaten viele Steirer unter Druck geraten und hätten Schwierigkeiten, ihr Leben finanziell zu meistern, erklärte Tödtling-Musenbichler.
Besonders betroffen seien Menschen mit geringen Pensionen oder niedrigem Einkommen, Familien mit mehreren Kindern und Alleinerziehende, so die Caritas. Zunehmend seien aber auch Menschen betroffen, die trotz Arbeit nicht genug zum Leben haben, berichtete die Caritas-Direktorin. Spürbar werde dies vor allem in den Beratungsstellen zur Existenzsicherung, wo die Zahl der Beratungsgespräche in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen sei. "Im ersten Halbjahr 2023 haben die Kolleg:innen in den Beratungsstellen zur Existenzsicherung in der Steiermark pro Monat im Schnitt 1.280 Beratungen durchgeführt. Im Jahr 2019 waren es im Schnitt noch rund 760 Beratungen pro Monat", informierte Tödtling-Musenbichler.
Zielgerichte Hilfe
Seit dem Start der Kooperation im Herbst 2022 wurden bereits knapp 400.000 Euro gesammelt. Davon wurden rund 75.000 Euro für die "WIR hilft - Unwetterhilfe" lukriert, die im Sommer nach den schrecklichen Unwettern für die Betroffenen gestartet wurde. Mittlerweile wurden nahezu alle Gelder aus dem Sozialfonds ausbezahlt. Zugute kamen die Spenden Menschen, die in der Steiermark gemeldet sind und selbstständig einen Haushalt führen.
Konkret wird durch den Sozialfonds auch ermöglicht, den Klimabonus und andere staatliche Zuschüsse an Menschen zu spenden, die dringend Unterstützung benötigen. Somit könnten jene Teile der Bevölkerung, die diese staatlichen Zuschüsse nicht unbedingt benötigen, sie im Sinn der "Hilfe zur Selbsthilfe" zumindest teilweise oder ganz Bedürftigen zur Verfügung stellen, erklärten Caritas und RLB Steiermark unisono.
Abgewickelt werden die lukrierten Gelder über ein von Raiffeisen in Kooperation mit der Caritas Steiermark eingerichtetes Spendenkonto. Die Ausgabe der finanziellen Hilfen erfolge danach zielgerichtet und individuell anhand der Kriterien der Caritas-Beratungsstelle zur Existenzsicherung.
(Spendenkonto "WIR hilft": Empfänger: Caritas Steiermark, AT40 3800 0000 0005 5111, Verwendungszweck: WIR HILFT, Vorname + Nachname, Geburtsdatum*)
Quelle: kathpress