Salzburger "Empfang der Religionen" im Zeichen der Gewaltlosigkeit
Im Zeichen der Gewaltlosigkeit stand der diesjährige Empfang der Religionen in Salzburg. Beim Prinzip der Gewaltlosigkeit treffen sich die unterschiedlichsten Religionen, so der Tenor der Veranstaltung am Mittwochabend, zu der u.a. die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Salzburg und die Erzdiözese Salzburg eingeladen hatten. "Wir erleben unsere Welt in einem Bruch der Friedensbemühungen, der immer schon eine Sehnsucht geboren hat, diesen zu überwinden", betonte der Religionswissenschaftler Martin Rötting in seiner Begrüßung in Bezug auf den Nahost-Konflikt, wie der Pressedienst der Erzdiözese Salzburg (Donnerstag) berichtete.
Der Wissenschaftler wies angesichts des Konflikts auf eine große Sprachlosigkeit unter den Partnerinnen und Partnern im Religionsdialog hin: "Uns stocken fast die Worte und die unterschiedlichen Friedensbemühungen kommen fast zum Stillstand." Aus der Praxis des interreligiösen Dialogs wisse man, "wie schwierig es ist, das rechte Wort zu finden", so Rötting.
Die vielfältige Gestalt des Phänomens Gewalt rief Dietmar Winkler, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, in seinen Grußworten in Erinnerung. Wer über das Thema Gewaltlosigkeit spreche, müsse auch über Gewalt an sich sprechen, so der Theologe. So gehe es bei der Frage Gewalt und Gewaltlosigkeit nicht nur um die individuelle oder kollektive brachiale Form, "die uns täglich allzu vehement entgegenspringt", etwa medial oder durch persönliche Erfahrung, betonte Winkler. Ebenso gebe es institutionelle und strukturelle Gewalt, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systemen zugrunde liege. Hierbei sei der Blick auf eine andere Religion durchaus hilfreich.
Der "Empfang der Religionen" fand um bereits 13. Mal statt. Den Hauptvortrag gestaltete heuer Robert J. Zydenbos von der Ludwig-Maximilian-Universität über die in Indien beheimatete Religion des Jainismus. Bekannt ist die Religion, der rund 4,4 Millionen Menschen angehören, für das Ideal der Nichtverletzung von Lebewesen. Jainas ernähren sich so, dass keine Tiere dafür leiden oder sterben müssen und Pflanzen nur im unvermeidlichen Maß geschädigt werden. "Jede Religion hat den Respekt für das Leben grundsätzlich schon in sich. Bei den Jainas hat sich das intensiviert", erklärte der Professor für Moderne Indologie. Deshalb betrachteten die meisten Jainas das Gebot der Gewaltlosigkeit als den Kern ihrer religiösen Tradition.
Vor der Begegnung an der Katholisch-Theologischen Fakultät waren die versammelten Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Religionen wie Christentum, Islam, Buddhismus und Bahai zu einem religionsübergreifenden Gebet in der Salzburger Kollegienkirche zusammengetroffen.
(Bericht auf dem Online-Portal der Erzdiözese Salzburg: https://eds.at/detail/salzburger-empfang-der-religionen-im-zeichen-der-gewaltlosigkeit)
Quelle: kathpress