Wien: Turnovszky unterstützt jüdisch-arabisches "Zusammenstehen"
"Wir stehen zusammen, um der israelischen und palästinensischen Zivilist*innen zu gedenken, die durch Terror und Krieg ihr Leben verloren haben": Die bemerkenswerte Ankündigung einer Mahnwache unter dem Titel "Standing Together Vienna" am Sonntag um 18.30 Uhr auf dem Platz der Menschenrechte (Mariahilferstraße 1), veranstaltet von einem "jüdisch-arabischen Bündnis für den Frieden im Nahen Osten", findet auch kirchliche Unterstützung: Der Wiener Weihbischof und österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky hielt dazu in einer Kathpress vorliegenden Stellungnahme fest, er halte es für wichtig, "alle Initiativen zu stärken, die sich um ein Ende des Blutvergießens im Nahen Osten, um Trauer mit allen Leidenden und um einen gemeinsamen Neubeginn bemühen".
Turnovszky äußerte sein Bedauern, aus Termingründen nicht an der Mahnwache teilnehmen zu können, bekundete aber seine Sympathie für die Initiative in Zeiten zunehmender Polarisierung. "Als Österreicher und als Christ lehne ich jede Form von Antisemitismus, den Terror der Hamas sowie jeden Terror und seine Gutheißung strikt ab", betonte der Bischof. Gleichzeitig fühle er auch mit den leidenden Menschen in Palästina. "So schließe ich mich dem gemeinsamen Gebet an und erbitte Trost in der Trauer, Perspektive in der Hoffnung und den Weg zu einem dauerhaften Frieden."
Die angekündigte "Mahnwache für die israelischen und palästinensischen zivilen Opfer" verzichtet bewusst auf Parteinahme. Es gebe keine Rechtfertigung für die Tötung von Zivilisten - egal, "ob sie nun im Namen eines Kampfes gegen Unterdrückung oder eines Krieges gegen den Terror begangen wird", betonten die Initiatoren von "One State Embassy", "Menschen aus verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen", wie es in der Ankündigung heißt.
Gegen "selektive Trauer"
"Wir stehen zusammen gegen selektive Trauer", wird versichert. "Wir trauern um die mehr als tausend Israelis, die bei dem Terroranschlag der Hamas auf grausame Weise ums Leben kamen, und beten für die über hundert Frauen, Männer und Kinder, die als Geiseln genommen wurden." Zugleich hielten die Veranstalter fest: "Wir trauern um die tausenden Palästinenser*innen, die bei den unerbittlichen Angriffen des israelischen Militärs im Gazastreifen getötet wurden und weiterhin getötet werden, und beten für die hunderttausenden Familien, die gezwungen werden, ihre Häuser zu verlassen und einer ungewissen Zukunft entgegensehen."
Um eine "weitere Zweckentfremdung der Trauer" zu verhindern, wollen die Veranstalter der Mahnwache keine Fahnen oder Logos von politischen Organisationen zulassen. Sie ersuchen, "von Sprechchören oder Rufen abzusehen, um die Trauer der Menschen nicht zu stören". Jede "Aufwiegelung oder Bigotterie" soll unterbunden werden. "Wir stehen fest zusammen gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Queerphobie."
Die veranstaltende "One State Embassy" wird auf der Website als Treffpunkt, Ort der Vernetzung und kollektiver Arbeitsraum für Künstler dargestellt, die sich gemeinsam um "humane Lösungen für drängende politische Probleme" und um "hoffnungsvolle Alternativen für eine bessere Welt" bemühen. (Link: https://www.onestateembassy.com/post/standing-together-vienna-05-111-2023#viewer-6jv13)
Quelle: kathpress