Kirche verstärkt um Allerheiligen Angebote für trauernde Menschen
In der Zeit rund um Allerheiligen und Allerseelen wird in vielen Menschen die Erinnerung an den Tod eines geliebten Menschen wach, auch die eigene Vergänglichkeit wird bewusst. Etliche Pfarrgemeinden und kirchliche Einrichtungen in Österreich dehnen daher in den kommenden Tagen ihre Angebote zum Thema Trauerbewältigung aus. Unter anderem laden sogenannte "Trauer-Räume" zum Kraftschöpfen und Innehalten ein; häufig sind auch Seelsorgerinnen und Seelsorger vor Ort, um Trauernden unterstützend zur Seite zu stehen.
In Wien etwa richten die "Kontaktstelle Trauer" der Caritas der Erzdiözese Wien und die "Gesprächsinsel" von 26. Oktober bis 2. November (11 bis 18 Uhr) in der romanischen Kapelle im Schottenstift einen Trauer-Raum ein und bieten darüber hinaus das Angebot seelsorgerischer Begleitung.
Auch das Stift Klosterneuburg hat in Kooperation mit dem Hospiz St. Martin einen TrauerRaum im Stift (Eingang Sala terrena) eingerichtet. Von 1. bis 5. November (9 bis 18 Uhr) gibt es für Trauernde die Möglichkeit für Stille und Reflexion im Gewölbe des Stiftes Klosterneuburg. Im TrauerRaum gibt es Stationen zum Nachdenken und Nachspüren. Die Stille im Gewölbekeller, dazu passende Texte, sowie symbolische und rituelle Handlungen sollen auf physischer, psychischer und emotionaler Ebene wirken.
Die Kompetenzstelle Trauer der Caritas in der Diözese St. Pölten lädt erneut dazu ein, das Angebot des Trauer-Raums am Hauptfriedhof St. Pölten zu nützen, um "innezuhalten und Kraft zu schöpfen", wie es auf dem diözesanen Onlineportal heißt.
Die Kompetenzstelle Trauer lädt von 28. Oktober bis 2. November 2023 zwischen 10 und 19 Uhr zum Innehalten und Kraft-Schöpfen in den TrauerRaum am Hauptfriedhof St. Pölten ein. "Der TrauerRaum soll trauernden Menschen die Möglichkeit geben, ein Zeichen zu setzen. Es soll ein Ort sein, wo man einfach da sein darf, sich Zeit zum Erinnern nehmen kann, wo man bitten, klagen, beten und stärkende Gedanken mitnehmen kann", erklärte Gerti Ziselsberger, Leiterin der Kompetenzstelle Trauer.
Weitere Trauerräume in Niederösterreich finden sich etwa Pfarrkirche Niedernondorf (28.10. - 2.11., 9-18 Uhr), in der Aufbahrungshalle Eggenburg (31.10. bis 2.11., 10-17 Uhr), Friedhofskapelle Scheibbs (28.10., 14 bis 18 Uhr; 29.10.-2.11., 10 bis 18 Uhr) und in der Aufbahrungshalle Melk & Pfarrkirche Zelking (31.10. bis 2.11., 10 bis 18 Uhr)
In Tirol weiß die örtliche Hospizgemeinschaft: "Trauer braucht Raum, Zeit und Ausdruck." Daher bietet sie rund um Allerheiligen in verschiedenen Ortschaften in Tirol Räume an, die unterschiedliche Möglichkeiten eröffnen, der Trauer Ausdruck zu verleihen. (www.hospiz-tirol.at)
Auch in der Erzdiözese Salzburg öffnen rund um Allerheiligen und Allerseelen mehrere "Trauer-Räume" für Betroffene, wo Gedenken und Abschied Platz geboten wird. Der Trauer Raum geben - unter diesem Motto stünden zu Allerheiligen und Allerseelen TrauerRäume zum Verweilen offen. Es gehe darum, schmerzerfüllten Menschen, zu vermitteln: "Ich muss den Weg nicht immer allein gehen!"
"Es sind alle eingeladen, die einen Verlust zu betrauern haben", betonte Dominik Elmer, Referent für Stadtpastoral in der Erzdiözese und Mitinitiator von TrauerRaum. Um Allerseelen und Allerheiligen bietet die Einrichtung "Offener Himmel" der Erzdiözese Salzburg mit der Aktion TrauerRaum rund 20 sogenannte Trauerräume. "Oft wohnte ein Verstorbener weit weg oder die Trauerfeier wurde in kleinem Kreis gehalten. Da ist es wichtig, dass Trauernde eine gute Möglichkeit zu einem angemessenen Abschied bekommen", sagt Dominik Elmer.
In der Diözese Linz gibt es etwa in Schärding einen von der "Mobilen Hospiz" gestalteten TrauerRaum. Dieser hat von 26. Oktober bis zum 3. November geöffnet, ist frei zugänglich und befindet sich im hinteren Bereich der Stadtpfarrkirche.
Rund um Allerheiligen gibt es auch am Linzer St. Barbara Friedhof Gesprächsangebote. Seelsorgerinnen und Seelsorger der Katholischen Kirche in Oberösterreich (Citypastoral und Dekanat Linz Mitte) stehen für Gespräche und persönlichen Segen beim Haupteingang zu Verfügung. Trostbänder und Spruchkarten können mitgenommen werden. (29. Oktober bis 31. Oktober, jeweils 13 - 17 Uhr). Am 31. Oktober (17 Uhr) findet zudem eine Trostfeier mit Musik, Texten und einem Kerzenritual für trauernde Menschen, die Angehörige, Freunde oder Partner vermissen.
"Nacht der 1.000 Lichter"
Zur Einstimmung auf Allerheiligen organisiert die Katholische Jugend am Abend des 31. Oktober eine "Nacht der 1.000 Lichter". Österreichweit laden Lichterwege und begehbare Lichterlabyrinthe zum Nachdenken, Meditieren und Beten ein. Das Heilige sei überall zu finden, daher wolle man "im Sinn des Gedenkens an alle Heiligen - und an alles Heilige - auf das Heilige in jedem Menschen aufmerksam machen soll", heißt es auf der Website der "Nacht der 1.000 Lichter".
Heuer ist es möglich, auch online eine Kerze mit einem persönlichen Gebetsanliegen anzuzünden; die Anliegen werden von der KJ Innsbruck und Regional-Teams bei einem Gottesdienst vor Gott getragen, heißt es vonseiten der Initiatoren. Zudem sind auf einer interaktiven Karte alle Pfarren und regionalen Initiativen eingezeichnet, die sich an der "Nacht der 1.000 Lichter" beteiligen.
Tod und Trauer Kindern erklären
Der Linzer Barbara-Friedhof lädt unter dem Titel "Leben und Tod auf der Spur" zu einem Stationenweg für Kinder am Friedhof ein (20. Oktober bis 5. November, 7 - 16.30 Uhr). Bei diesem soll das Thema für Kinder im Kindergarten- und Volksschulalter kindgerecht aufbereitet werden. "Für Kinder ist es wichtig, eine eigene Erinnerungs- und Trauerkultur entwickeln zu können. Abschieds- und Trauererfahrungen der Kindheit sind prägend für das ganze Leben", erklärte Bestatterin und Trauerbegleiterin Julia Dobretsberger.
Im Zuge einer Ausstellung auf dem Barbarafriedhof in den Wochen vor Allerheiligen werden zudem unter dem Titel "Der Tod in den Religionen der Welt" verschiedene Blicke auf das Thema Tod geworfen. Von 20. Oktober bis 5. November gibt die Ausstellung Einblick in Jenseitsvorstellungen und Rituale rund um das Thema Sterben und Totengedenken in den Weltreligionen und anderen Kulturen und religiösen Traditionen. Der Eintritt ist frei.
Quelle: Kathpress