Wien: Theologinnen verurteilen antisemitische Beschmierungen
"Antisemitismus und die Verharmlosung von Terror haben keinen Platz an der Universität Wien": Das haben Verantwortliche der Katholisch-Theologischen und der Evangelisch-Theologischen Fakultät sowie des Instituts für Islamisch-Theologische Studien der Universität Wien in einer gemeinsamen Stellungnahme festgehalten, nachdem am Wochenende israelfeindliche und antisemitische Parolen an die Wände des Uni-Campus am Alsergrund geschmiert wurden. "Aussagen zur Vernichtung Israels verurteilen wir auf das Schärfste!", hieß es weiter. Das Existenzrecht Israels dürfe nicht in Abrede gestellt werden. Obendrein würden die Parolen ausblenden, "dass sich der Terror der Hamas auch gegen die palästinensische Bevölkerung selbst richtet und den Tod unschuldiger Menschen verursacht".
Die Unterzeichnerinnen - die katholische Dekanin Andrea Lehner-Hartmann, die evangelische Dekanin Uta Heil sowie die alevitische Institutsvorständin Handan Aksünger-Kizil - äußerten im Kontrast zu den Hassparolen die Hoffnung auf eine "Lösung, die ein friedliches Zusammenleben aller in Israel, in den Palästinensergebieten und in den arabischen Nachbarländern lebenden Menschen ermöglicht". Beruhen möge diese Koexistenz auf einer demokratischen und toleranten Haltung ohne religiösen Fundamentalismus.
Das Recht auf Meinungsfreiheit - unter Beachtung der Menschenrechte und Mitmenschlichkeit - gelte in einer Demokratie ebenso wie in den Universitäten, hielten die Theologinnen aus Christentum und Islam fest. Die Universität als "Ort eines offenen, informierten und freiheitlichen Diskurses" dürfe aber nicht zu Hass, zu Polemik und Geschichtsverfälschung sowie zur Unterstützung des Terrors der Hamas und eines politischen Islams missbraucht werden.
Die beiden Fakultäten und das Islamwissenschaftliche Institut in Wien seien "bestrebt, antisemitischen und antijüdischen Tendenzen mit theologischer und religionswissenschaftlicher Expertise entgegenzuwirken", und das durchaus auch in kritischer Reflexion der jeweiligen Traditionen, so die Professorinnen Lehner-Hartmann, Heil und Aksünger-Kizil.
Quelle: kathpress