Glettler: Nach Hamas-Terror verstört nun Zerstörung in Gaza
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler unterstützt die Forderung nach einer sofortigen humanitären Feuerpause in Nahost, wie bereits zuvor Papst Franziskus und die Vereinten Nationen. In einem Eintrag auf Instagram (Sonntag) drückt Glettler unter einem Bild mit nächtlichem Raketenbeschuss sein Entsetzen über die Eskalation der Gewalt im Anschluss an den pogromartigen Überfall der Hamas auf Israel aus. "Den abscheulichen Terror der Hamas vom 7. Oktober" habe er gemeinsam mit demokratisch gesinnten Menschen, die seit Jahrzehnten jeden Ansatz von Antisemitismus bereits im Keim zu bekämpfen versuchen" und mit jüdischen Frauen und Männern befreundet sind, "aufs Schärfste verurteilt". Jedoch, so der Bischof: Nun sei ebenso "das Ausmaß von Zerstörung im Gazastreifen zutiefst verstörend".
Mit einer Reihe von Fragen bringt Glettler diese Verstörung zum Ausdruck: "Müssen wir denn aufwachen und feststellen, dass mindestens die Hälfte dieses unvorstellbar dicht besiedelten Gebietes in Schutt und Asche liegt? Müssen wir mitansehen, dass Abertausende Getötete nicht genug sind und Hunderttausende Vertriebene nicht einmal mit Wasser und Nahrung, geschweige denn medizinisch versorgt werden können?" Ebenso erschreckend sei die Aussicht, mitverfolgen zu müssen, "dass die Intensität der Vergeltungsschläge eine Ausweitung des Krieges im Nahen Osten zur Folge haben wird".
Glettlers abschließende Frage: "Müssen wir uns mit der traurigen Gewissheit abfinden, dass jede Hoffnung auf Versöhnung und ein annähernd friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern für immer zerstört ist?"
Die UN-Resolution, die eine sofortige humanitäre Feuerpause fordert, ist aus der Sicht des Bischofs "zumindest ein kleines Hoffnungszeichen" und eine minimale Verständigung zugunsten der leidtragenden Zivilbevölkerung. Glettler sprach dazu ein klares Ja zum Ende von Gewalt und Zerstörung aus.
Papst und UNO gegen Krieg und Gewalt
Auch Papst Franziskus hatte beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz aus humanitären Gründen eine Feuerpause in Gaza gefordert. "Stellt das Feuer ein, haltet ein, Brüder und Schwestern, der Krieg ist immer eine Niederlage, immer, immer!", so sein Appell. Franziskus sprach sich für einen Raum für humanitäre Hilfslieferungen aus, zudem verlangte er erneut die umgehende Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln.
Bischof Glettler verbreitete auf Instagram auch einen Auszug aus dem Gebet der Vereinten Nationen, formuliert 1942 vom US-amerikanischen Dichter und Pulitzer-Preisträger Stephen Vincent Benét, in deutscher Übersetzung: "Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns den Mut und die Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz den Namen Mensch tragen."
Quelle: kathpress