Abschlussmesse der Weltsynode: Papst wirbt für dienende Kirche
Mit einem großen Gottesdienst im Petersdom ist am Sonntag nach vier Wochen die erste Session der Welt-Bischofssynode über Synodalität zu Ende gegangen. Papst Franziskus sagte, die "große und immerwährende Reform" liege darin, eine anbetende Kirche zu sein, die der verwundeten Menschheit dient und "die Zerbrechlichen, Schwachen und Ausgestoßenen auf ihrem Weg begleitet und den Ärmsten liebevoll begegnet".
Mit Blick auf den Fortgang des weltweiten synodalen Prozesses zur Umgestaltung der katholischen Kirche sagte der Papst: "Heute sehen wir noch nicht die ganze Frucht dieses Prozesses, aber wir können mit Weitsicht auf den Horizont blicken, der sich vor uns auftut: Der Herr wird uns leiten und uns helfen, eine synodalere und missionarischere Kirche zu sein, die Gott anbetet und den Frauen und Männern unserer Zeit dient und hinausgeht, um allen die tröstliche Freude des Evangeliums zu bringen."
Die seit Anfang Oktober zur Synode in Rom Versammelten, hätten im "'Gespräch des Geistes' die liebevolle Gegenwart des Herrn erfahren und die Schönheit der Geschwisterlichkeit entdecken" können, sagte Franziskus. "Danke für den Weg, den wir gemeinsam zurückgelegt haben, für das Zuhören und für den Dialog. Ich möchte uns allen einen Wunsch mit auf den Weg geben: dass wir in der Anbetung Gottes und im Dienst am Nächsten wachsen", so der Papst.
Am Vorabend hatten rund 350 Bischöfe und katholische Laien - darunter erstmals auch Frauen mit Stimmrecht - sich in der Schlusserklärung der Synode dafür ausgesprochen, theologische und kirchenrechtliche Veränderungen auf den Weg zu bringen. Bei Themen wie Homosexualität oder der Zulassung von Frauen zum Diakonat wurde festgestellt, dass weitere Klärungen nötig seien.
Der Synodenversammlung im Vatikan ging ein zweijähriger weltweiten Befragungs- und Beratungsprozess zunächst auf Ebene der Ortskirchen und dann der Kontinente voraus. Die Synode wird im Oktober 2024 fortgesetzt und kann dann konkrete Empfehlungen beschließen, die dem Papst zur Entscheidung vorgelegt werden.
"Kirche mit offenen Türen"
Papst Franziskus warb in seiner Predigt am Sonntag für eine "Kirche mit offenen Türen". Als "Hafen der Barmherzigkeit" müsse sie alle Schiffbrüchigen aufnehmen und retten, seien es Übeltäter oder gute Menschen.
Eindringlich erinnerte Franziskus an die Opfer der Kriegsgräuel die Leiden der Migranten und "diejenigen, die keine Stimme haben". Hinter schönen Worten und Versprechungen würden oft Formen der Ausbeutung begünstigt oder geduldet. Schwächere auszubeuten sei "eine schwere Sünde, sie zersetzt die Geschwisterlichkeit und richtet die Gesellschaft zugrunde", sagte er.
Csiszar spricht Fürbitte
An der Feier im Petersdom nahmen zahlreiche Kardinäle, Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laiendelegierte der Welt-Synode teil. Unter ihnen waren aus Österreich auch Kardinal Christoph Schönborn und der Bischofskonferenz-Vorsitzende und Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Die Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar sprach bei der Papst-Messe im Petersdom eine der Fürbitten. Die Theologieprofessorin hatte seit Anfang Oktober die im Vatikan tagende Synoden-Versammlung als theologische Expertin begleitet.
Quelle: kathpress