Erzbischof Lackner will positive Dynamik der Synode weitertragen
Zur gemeinsamen Weiterarbeit am synodalen Prozess auch in Österreich ruft der Salzburger Erzbischof Franz Lackner auf. Er wolle versuchen, etwas von der Dynamik und der positiven Stimmung der Synodenversammlung im Vatikan weiterzugeben, sagte der Bischofskonferenz-Vorsitzende in der Nacht auf Sonntag im Gespräch mit Medienvertretern in Rom. Bereits in der kommenden Woche werde er das heimische Synodenteam treffen, und auch bei der bevorstehenden Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz werde über die Ergebnisse der Weltsynode gesprochen werden, kündigte Lackner an.
Zuvor hatte die seit Anfang Oktober im Vatikan tagende Welt-Bischofssynode zur Synodalität am Abend mit klaren Mehrheiten ein abschließendes Synthesepapier mit Eckpunkten der vierwöchigen Beratungen verabschiedet. In dem Text werden u.a. neue kirchliche Beratungsstrukturen, eine Dezentralisierung der gesamten Kirche und Änderungen im Kirchenrecht vorgeschlagen. Auf der Grundlage des Textes sind weitere Beratungen vorgesehen, die im Oktober 2024 mit einer weiteren Session der Weltsynode in Rom abgeschlossen werden sollen.
Für ihn persönlich sei die Synode eine einzigartige Erfahrung von Weltkirche gewesen - mit Kirchenleuten aus allen Erdteilen und dem großen geistlichen Bemühen, das Ganze der Kirche, die Universalkirche, sichtbar werden zu lassen, berichtete Erzbischof Lackner. Er habe die Anliegen eingebracht, die sich aus dem der Welt-Bischofssynode vorgeschalteten ortskirchlichen Konsultationsprozess ergeben hatten. Wer nur auf das Synthesepapier blicke und die synodale Erfahrung in Rom nicht habe mitmachen können, werde "vielleicht auch ein bisschen enttäuscht sein", räumte der Bischofskonferenz-Vorsitzende ein. "Der Bericht hat keine fertigen Antworten, aber er hat Ansatzpunkte. Und es geht ja noch weiter", hielt Lackner dem mit Blick auf den weiteren Prozess und die 2024 bevorstehende neuerliche Synodenversammlung entgegen.
"Ich glaube schon, dass das Volk Gottes auch in Österreich versteht, dass wir unterwegs sind. Wir sind auf einem Weg - und wir sind nicht allein unterwegs", so Lackner weiter. Es gelte, das größere Ganze zu sehen. Bei der Weltsynode sei, auch ermutigt durch den Papst, mit großer Freiheit gesprochen worden. "Etwas vermisst", sagte Lackner, habe er das Unterscheiden im Sinne einer Entdeckung der Mannigfaltigkeit in der Einheit.
Andockfähig und ergänzungsbedürftig
Dieser zweite Schritt müsse nun gegangen werden. Synodalität bedeute auch, sich von 100-Prozent-Anforderungen etwas zu verabschieden und "das Wahre im Anderen" anzuerkennen, erklärte der Erzbischof. Dazu gehöre auch zu erkennen und zu benennen, wo man übereinstimme und wo es wirkliche Unterschiede gibt. Um Teil des synodalen Geschehens zu sein, bedürfe es das Bewusstsein, dass man etwas einzubringen habe, gleichzeitig müsse man aber "andockfähig und ergänzungsbedürftig" bleiben - etwa durch die Erfahrungen in Afrika, wo die Kirche wachse, oder in Asien.
Grundsätzlich bekräftigte Lackner, dass die Kirche gleichsam wie ein Fluss die Verbindung zur Quelle brauche. "Am Anfang der Kirche steht Jesus. Unsere erste Sorge als Bischöfe muss es sein, dass dieser Kontakt mit der Quelle aufrecht ist", betonte der Salzburger Erzbischof.
Bei der Synode sei deutlich geworden, dass diese ein geistlicher Prozess sein müsse. Dies sei auch dem Papst ein großes Anliegen, erinnerte Lackner. Es müsse geistliche Unterscheidung geben und nicht nach Menschenwillen oder Ideologien. "Das wird bleiben und ich bin fest entschlossen, das zu bewahren", sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz. "Wir müssen jetzt den zweiten Schritt tun und zu Hause mit den Leuten ins Gespräch kommen, zuhören und unterscheiden - und dann nächstes Jahr wieder nach Rom kommen."
Quelle: kathpress