Synodenberaterin Csiszar: Manche Bischöfe beraten erstmals mit Laien
Zu einem nicht nur auf die Lage der Kirche in Westeuropa gerichteten Blick bei der Bewertung der aktuellen Weltsynode im Vatikan ruft die Linzer Theologin und Synodenberaterin Klara Csiszar auf. Der Synthese-Zwischenbericht am Ende der jetzigen ersten Sitzungsperiode der "Synode über Synodalität" werde ein Vorbereitungspapier für die Versammlung im nächsten Jahr sein und ein Dokument, in dem sich jeder wiederfinden kann, sagte Csiszar im Interview für das Ö1-Religionsmagazin "Praxis" (Mittwoch). Ihr sei klar, dass dies für manche in Westeuropa kein großer Erfolg sei. "Aber: Für manche Bischöfe ist es das erste Mal, dass sie mit Laien zusammensitzen und Laien zuhören. Da gibt es kein Zurück", gab die Theologin zu bedenken. Mit der Weltsynode habe ein Prozess begonnen, der unumkehrbar sei.
Papst Franziskus wolle "nicht von oben herab für alle entscheiden" und gemeinsam darauf schauen, wie eine missionarische Kirche heute sein soll. "Er könnte von oben alles entscheiden. Für viele wäre das dann vielleicht nicht mehr die katholische Kirche, während es für andere immer noch nicht genug wäre", so Csiszar mit Blick auf mögliche Reformschritte in der Kirche. "Aber er will das nicht alleine entscheiden."
Trotz all der Unterschiede zwischen den Ortskirchen werde bei der Synodenversammlung in Rom nicht gestritten, berichtete die Pastoraltheologin von ihren Eindrücken aus der Synodenhalle im Vatikan. Csiszar, die an der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz und einer Universität im rumänischen Cluj-Napoca lehrt, wurde vom Papst als eine von knapp 60 nicht stimmberechtigten theologischen Beraterinnen und Beratern zur Synode berufen. Sie begleiteten seit Anfang Oktober in Rom die rund 360 stimmberechtigten Mitglieder der Synode mit ihrer Fachexpertise.
Im ORF-Gespräch erklärte Csiszar auch erneut die bei der Synodenversammlung in mehr als 30 Kleingruppen angewandte Gesprächs-Methode mit dem Dreischritt aus aktivem Zuhören, aus dem Herzen sprechen und Gebet. "Da wird niemand unterbrochen, sondern man hat Zeit, seine Perspektive in die Gruppe zu bringen", berichtete die Theologin. Entsprechend könnten auch Rückmeldungen zu unterschiedlichen Positionen und der Wahrnehmung der Wirklichkeiten in verschiedenen Ortskirchen gegeben werden. "Das ist auch ein Lernprozess, wie man mit Spannungen umgeht. Wir wollen eine synodale Kirche sein. Und damit geht einher, dass wir auch mit Spannungen umgehen lernen", sagte Csiszar.
Quelle: kathpress