Glettler: Neutralität ist "Auftrag zu Wachsamkeit und Friedensarbeit"
Bischof Hermann Glettler hat zum Nationalfeiertag an die Bedeutung der Neutralität erinnert. "Österreichs Neutralität, soweit noch vorhanden, ist ein Auftrag zur Wachsamkeit und zur aktiven Friedensarbeit. Unsere Welt ist doch in allen positiven und verheerenden Entwicklungen vernetzt, nichts spielt sich im luftleeren Raum ab", schrieb der Innsbrucker Oberhirte in einem Posting auf Instagram.
Bebildert war der mit "gegen Krieg und Faschismus" betitelte Beitrag mit einem Foto Glettlers von Alfred Hrdlickas Mahnmal "Tor der Gewalt" am Wiener Albertina-Platz. Es zeige die "erschreckende" Skulptur vom gedemütigten Juden auf der Straße, wies der Bischof hin, und vermerkte, die Darstellung erhalte derzeit "neue Bedeutung".
Glettler zitierte zudem ein Gebet zum Nationalfeiertag, das der Wiltener Prämonstratenser Martin Riederer verfasst hatte. Der Neutralität dürfe nicht als "billige Verantwortungslosigkeit und egoistische Achselzucker-Manier" verstanden werden, wird darin gefordert. Die Freiheit und Demokratie seien Österreich nach 1945 geschenkt und abgesichert worden, jedoch auch "teuer erkauft und mühsam verinnerlicht". Es gelte nun, diese Werte zu erhalten und weiter auszubauen.
Dafür nötig sei es, so heißt es in dem von Glettler zitierten Gebet des Ordensmannes weiter, "das Leid, die Unfreiheit, den Terror und das Böse des Krieges" nicht zu ignorieren. "Mehr als andere müssten wir der Gerechtigkeit, der freien Entscheidung und dem Frieden den Weg bereiten." Es bestehe keine Pflicht, sich an eine bestimmte Seite zu binden, wohl aber, sich "für Gerechtigkeit, Friede und Freiheit" einzusetzen. Weiter heißt es: "Lass uns nicht einseitig, hasserfüllt oder bequem werden."
Glettler wies zudem auf den von Papst Franziskus ausgerufenen "Tag des Fastens und Betens für den Frieden" hin, den die katholische Kirche am Freitag weltweit - auch in Österreichs Diözesen - begeht, teils in Kooperation mit anderen Glaubensgemeinschaften.
Quelle: kathpress