Salzburger Caritas pocht auf Maßnahmen zur Wohnkosten-Senkung
Vor weitreichenden Folgen der hohen Mietpreise in Salzburg warnt die Caritas der dortigen Erzdiözese. 13 Prozent der Bevölkerung des Bundeslandes seien derzeit von Armut oder Ausgrenzung gefährdet, wobei teure Wohnkosten absehbar noch mehr Menschen in die Armutsfalle zu drängen drohten. Sowohl der Bund wie auch die Landesregierung müssten dringend strukturelle Lösungen zur Senkung der Wohnkosten finden, da sich schlechte Wohnverhältnisse negativ auf die gesamte Lebensführung auswirkten. "Wohnen ist eine Notwendigkeit, ein zentrales menschliches Grundbedürfnis", mahnte Caritas-Direktor Johannes Dines in einer Aussendung vom Montag.
Von allen Bundesländern leben in Salzburg laut Caritas die wenigsten Hauseigentümer - was bedeutet, dass der Großteil mietet. Salzburg weist laut der Caritas nach Wien die durchschnittlich höchsten Wohnkosten Österreichs auf, mit einem Mietpreis in der Stadt Salzburg von derzeit durchschnittlich 17,50 Euro pro Quadratmeter inklusive Betriebskosten. Bei vielen Menschen geht dabei zu viel vom ohnehin knappen Monatseinkommen drauf: Neben den 13 Prozent Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten können sich laut Statistik Austria bzw. der SILC-Studie der EU 22 Prozent unerwartete Ausgaben nicht leisten. Im schlimmsten Fall bedeute dies "Verschuldung, eine dadurch zusätzliche finanzielle Belastung und das Hineinschlittern in eine gnadenlose Abwärtsspirale".
Besonders tragisch sind aus diesem Grund laut Caritas-Direktor Dines die Folgen der Teuerungen bei Mieten und Energiekosten oder auch die Zinserhöhungen für Eigenheimkredite. Einmalhilfen der Regierung könnten an der prekären Situation von Armutsbetroffenen kaum Besserung bringen. "Wenn plötzlich 200 Euro mehr pro Monat nur dafür anfallen, sich das Dach über dem Kopf zu sichern, hat das auch zur Konsequenz, dass vermehrt Menschen am Existenzminimum leben müssen", so Dines. Da es kaum günstige Wohnungen gebe, bleibe Familien oft nur der Umzug in zu kleine Wohnungen, mit fehlendem Platz für Rückzug, Privatsphäre oder zum Lernen. Auch Alleinerziehende und Pensionisten träfen die Teuerungen besonders hart.
Konkret fordert das kirchliche Hilfswerk eine Mietpreisbremse, mit welcher erst die Mietpreissteigerungen eingedämmt werden könnten. Die Sozialhilfe und die Wohnzuschüsse sollten dahingehend reformiert werden, dass es künftig wieder Mindeststandards statt Höchstsätze gebe. Die Caritas schlägt weiter eine Zweckwidmung der Wohnbauförderung vor, um sicherzugehen, dass die Mittel tatsächlich für die Beschaffung von leistbaren Wohnraum verwendet werden, sowie - als "wesentlichste und schnellste Maßnahme" - die Hebung des Ausgleichszulagenrichtsatzes über die Armutsgrenze. Zielführend für eine Linderung der Wohnungsnot sei zudem ein "nationaler Aktionsplan 'Leistbares Wohnen'".
Mit dem Thema konfrontiert ist die Caritas Salzburg vor allem über ihre Sozialberatung, die außer Beratung, Weitervermittlung und Hilfe bei der Antragstellung öfters auch finanzielle Soforthilfe gewährt. In den ersten drei Quartalen 2023 gab es hier bereits mehr als 12.000 Kontakte - "deutlich mehr als im gesamten Jahr 2022 ", wie die Leiterin der Sozialberatung, Stefanie Brucker, hervorhob. Der Lebensunterhalt sei für viele Hilfesuchenden das drängendste Thema. "Hier wird deutlich, dass den Menschen nach der Deckung der Fixkosten nichts mehr zum Leben bleibt", so Bruckner.
Zur besseren Unterstützung der Betroffenen ruft die Caritas auch zu Spenden auf. (Spendenkonto: Caritasverband der ED Salzburg, IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533, Verwendungszweck: Caritas Inlandshilfe 2023)
Quelle: kathpress