Wien: Kultusgemeinde meldet deutlichen Anstieg antisemitischer Vorfälle
Einen signifikanten Anstieg antisemitischer Vorfälle in Österreich verzeichnet die Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG). Seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober seien allein 76 Vorfälle gemeldet worden. Dies entspreche einer Steigerung von 300 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Fälle des Vorjahres, teilte die IKG am Sonntag in einer Presseaussendung mit.
Gemeldet wurden demnach laut dem Leiter der Meldestelle, Benjamin Nägele, eingeschlagene Fensterscheiben, Einschüchterungen von jüdischen Schülerinnen und Schülern mit Mitschüler an öffentlichen Schulen, antisemitische Beschimpfungen in Sozialen Netzwerken sowie "Shoah-relativierende oder gar Shoah-glorifizierende Hassbotschaften, on- und offline". Vorfälle ab dem 20. Oktober 2023, wie beispielsweise die heruntergerissene Israel-Fahne vor dem IKG-Gebäude in der Nacht von Freitag auf Samstag, flossen in die vorliegende Statistik nicht ein.
Von antisemitischen Vorfällen Betroffene würde durch die IKG unterstützt, beispielsweise durch Beratung vor der Anzeigeerstattung, durch Vermittlung an Fachleute des psychosozialen Zentrums der IKG, bei Meldungen an die Betreiber Sozialer Netzwerke oder bei Vorfällen an Schulen. "Jede Meldeperson wird kostenlos beraten und entscheidet selbst darüber, welche weiteren Schritte gesetzt werden", so Nägele. (Infos: www.antisemitismus-meldestelle.at)
Israelische Fahne von Wiener Stadttempel gerissen
In der Nacht auf Samstag ist eine israelische Fahne vom Wiener Stadttempel gerissen worden. Ein Video davon, das einen Mann bei der wohl politisch motivierten Aktion zeigt, wurde am Abend von Bini Guttmann, einem Vorstandsmitglied des "World Jewish Congress" online gestellt. Laut "Kurier" hat die Polizei den Vorfall bestätigt. Er soll sich um 02.00 Uhr nachts ereignet haben. Laut Polizei ist man noch auf der Suche nach den Tätern. Gleichzeitig wurde der Objektschutz für die Hauptsynagoge auf rund um die Uhr ausgeweitet, wie es in einer Aussendung der Wiener Polizei vom Sonntagvormittag hieß.
Quelle: kathpress