
Barmherzige Brüder ehren "Arzt der Armen" und Priester Hochholzer
Ein Wiener Spitalsarzt, der seit 2007 auch Priester ist, hat die höchste Auszeichnung der Barmherzigen Brüder für weltliche Mitarbeiter bekommen: Ignaz Hochholzer (67), seit Juli Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Republik Österreich, ist nun auch zum "Ehrenbruder" ernannt worden. Österreichs Ordensprovinzial Frater Saji Mullankuzhy überreichte dem als "Arzt der Armen" bekannten, seit 2021 pensionierten Internisten die Ernennungsurkunde. Diese wird nur sehr selten verliehen, und zwar durch den Generalprior selbst und an besonders verdiente Persönlichkeiten, teilte der Orden am Dienstag mit.
Hochholzer stammt aus Euratsfeld (Bezirk Amstetten) und kam bereits bei seinem Zivildienst ans Spital der Barmherzigen Brüdern in Wien. Dort blieb er anschließend gleich, war zunächst in der Pflege tätig und studierte parallel dazu Medizin an der Universität Wien. Auch den Turnus und die Facharztausbildung zum Internisten absolvierte er bei den Brüdern. Später kam die geistliche Berufung dazu, weshalb er neben seiner Tätigkeit als Oberarzt Katholische Fachtheologie studierte und 2007 zum Priester geweiht wurde.
Besondere Verdienste erwarb sich Hochholzer - neben seiner Arbeit in der Abteilung für Innere Medizin - als langjähriger Leiter der "Allgemeinen Ambulanz", welche die erste "Anlaufstelle" für Kranke im Haus ist. Dort habe er sich - mit "außergewöhnlichem Engagement und Organisationsgeschick", wie es hieß - insbesondere um die Versorgung unversicherter Patienten verdient gemacht, für die das Wiener Krankenhaus offen ist. Allein im Jahr 2022 wurden rund 13.500 nicht versicherte Patienten betreut, unabhängig von Herkunft, Weltanschauung, Einkommen, sozialem Status oder Religion.
Hochholzer sei in seiner Dienstzeit für alle da gewesen "und wenn nötig, organisierte er auch zu jeder Tages- und Nachtzeit über sein Netzwerk Hilfe bei externen öffentlichen Sozialeinrichtungen oder kirchlichen Hilfseinrichtungen", beschrieb ihn die Ordensgemeinschaft. Er lebe das "Hospitalitäts"-Prinzip des Ordens besonders vorbildlich. Auch nach seiner Pensionierung und fast 50 Jahren Tätigkeit bei den Barmherzigen Brüdern setze der Priester-Arzt sein Wirken bis heute als Krankenhausseelsorger fort. Zudem ist er Mitglied der Wiener erzbischöflichen Cur und gefragter Beichtvater am Stephansdom.
Konkrete Nächstenliebe
Die Barmherzigen Brüder sind eine vom heiligen Johannes von Gott (1495-1550) gegründete katholische Ordensgemeinschaft, die sich besonders um christliche Nächstenliebe im Gesundheits- und Sozialbereich für alle Hilfesuchende bemüht. Sie ist heute in 51 Staaten auf allen Kontinenten vertreten. Ihre 396 Einrichtungen werden diese von derzeit 981 Ordensbrüdern geleitet, gemeinsam mit rund 64.000 haupt- und 29.000 ehrenamtlichen Mitarbeitenden.
Eine der weltweit 18 Ordensprovinzen ist die österreichische, in der an insgesamt 30 Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei insgesamt 9.400 Personen tätig sind. Sie umfasst zwölf Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize sowie Kur- und Wellnesseinrichtungen.
Quelle: kathpress