Klagenfurt: Caritas-Einrichtungen feierten runde Jubiläen
Das Caritas-Pflegewohnheim "Haus Martha" hat am Freitag seinen 20. "Geburtstag" gefeiert. Aus diesem Anlass stand Bischof Josef Marketz einem Festgottesdienst vor Ort vor. Er sprach von einem "Vorzeigehaus, in dem die Liebe spürbar wird". Jene Liebe, die neben der professionellen Pflege notwendig sei, damit sich die Menschen wohlfühlen. Gemeinsam mit Marketz standen der frühere Caritas-Direktor Viktor Omelko und Domdekan Michael Kristof dem Gottesdienst vor, der von Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörigen und Caritas-Mitarbeitenden mitgestaltet wurde.
Der Kärntner Caritasdirektor Ernst Sandriesser unterstrich die Qualität der Pflege und Betreuung im Haus. Zugleich warb er für den Pflegeberuf: "Wir müssen den jungen Menschen Mut machen, den Pflegeberuf zu ergreifen, denn er ist erfüllend, wunderschön - ein Beruf fürs Leben." Auch Bürgermeister Christian Scheider und Landtagsabgeordneter Maximilian Rakuscha gratulierten und schlugen in die gleiche Kerbe wie der Caritasdirektor.
Entstanden ist 2003 am Viktringer Ring mit dem "Haus Martha" und zwei Gärten ein besonderer Lebensraum für alte und pflegebedürftige Menschen in einer Lage, der es den Bewohnern ermöglicht, weiterhin am Stadtleben teilzunehmen. Zu diesem Zweck war das am Standort befindliche und als "Marienheim" bekannte Gebäude adaptiert und mit einem Neubau erweitert worden. Im Zuge der Arbeiten kamen alte Stadtmauern zum Vorschein, die - quer durchs Pflegewohnhaus führend - heute noch sichtbar sind.
Im Haus werden derzeit rund 60 Bewohnerinnen und Bewohner begleitet und betreut. Knapp 50 Beschäftigte kümmern sich um sie. Im Haus ist seit 2016 auch eine gerontopsychiatrische Abteilung für ältere psychisch erkrankte Menschen eingerichtet. In regelmäßigen Abständen absolvieren Schüler der angrenzenden Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe ihre Praktika im Haus.
40 Jahre "Eggerheim"
Eine weitere Caritas-Einrichtung hat bereits am Donnerstag ihr Jubiläum gefeiert: Das "Eggerheim" in Klagenfurt, eine Tagesstätte für obdach- und wohnungslose Menschen der Caritas Kärnten, wurde 40 Jahre alt. 1983 wurde auf Initiative des damaligen Caritasdirektors Viktor Omelko in der Kaufmanngasse 6 das "Eggerheim" eröffnet und zwar in jenem Gebäude, das dank der Stifterin Maria Theresia Egger bis 1974 eine Wohnstätte für angehende Lehrerinnen und Lehrer war. Schon bald wurde im "Eggerheim" auch eine kleine Notschlafstelle - die "Gruft" - eingerichtet, in der in der Anfangszeit rund 60 Menschen jährlich nächtigten.
Aufgrund des steigenden Bedarfs wurde die Tagesstätte 1990 zum ersten- und 2016 zum zweiten Mal um- und ausgebaut. Vor sieben Jahren wurde auch eine Lebensmittelausgabe eingerichtet und das Kältetelefon eingeführt. 2021 entstand im Obergeschoß der Tagesstätte die "Notschlafstelle neu" im Auftrag der Stadt Klagenfurt. Die Stadt finanziert die Notschlafstelle. Stadt und Land kommen zur Hälfte für die Kosten des "Eggerheimes" auf, den Rest finanzieren die Spender der Caritas.
Caritasdirektor Sandriesser machte bei der Geburtstagsfeier am Donnerstag auf die Ursachen von Obdachlosigkeit aufmerksam: "Bevor jemand obdachlos wird, haben Menschen schon einen Leidensweg hinter sich. Arbeitslosigkeit, psychische Erkrankungen, Einsamkeit oder Suchtproblematik führen letztendlich Menschen auf die Straße. Sie haben niemanden mehr und stehen am Rande der Gesellschaft. Sie sind oft vollständig ausgegrenzt." Diese Menschen unterstütze und betreue die Caritas aktiv. Nachsatz: "Erfreulich oft schaffen Betroffene den Weg zurück in eine menschenwürdigere Existenz."
Die Tagesstätte bietet neben den Möglichkeiten zu duschen, Wäsche zu waschen, sich einfach nur aufzuhalten und eine warme Mahlzeit zu bekommen, auch eine Meldeadresse und psychologische und soziale Betreuung.
Besuchten vor 20 Jahren noch 550 Betroffene im Jahr das "Eggerheim", so sind es mittlerweile rund 800 Menschen jährlich. Heute gibt es neben der Tagesstätte, der Notschlafstelle und der Lebensmittelausgabe aber u.a. auch noch das St. Notburga Wohnhaus, das leistbares Wohnen bietet.
Quelle: kathpress