Wien: Gedenken an Rosenkranzfest im Oktober 1938
Mit einem Gottesdienst in der Wiener Ruprechtskirche hat die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) Donnerstagabend das Rosenkranzfest 2023 begangen und an das Fest im Oktober 1938 im Wiener Stephansdom erinnert. Dem Gottesdienst in der Ruprechtskirche stand Militärbischof Werner Freistetter vor. Im Anschluss an die Messe fand ein stilles Gedenken beim Mahn- und Denkmal für die NS-Opfer auf dem Morzinplatz statt.
Zur Rosenkranzfeier am 7. Oktober 1938 hatte der damalige Wiener Erzbischof Theodor Innitzer in den Stephansdom eingeladen. In einer improvisierten Predigt ging der Kardinal damals vor rund 7.000 Jugendliche auf die politischen Ereignisse seit dem Einmarsch deutscher Truppen ein. Die Predigt gipfelte in der Botschaft "Christus ist euer Führer", die von den Jugendlichen begeistert aufgenommen wurde und zugleich von den neuen Machthabern argwöhnisch registriert wurde. Noch am selben Tag kam es zu ersten Festnahmen, am nächsten Tag stürmte eine aufgehetzte Hitler-Jugend das Erzbischöfliche Palais und am 13. Oktober kam es zu einer kirchenfeindlichen NS-Großkundgebung auf dem Heldenplatz.
Bischof Freistetter ging in seiner Predigt auf die Ereignisse 1938 ein und würdigte den Mut und Glaubenssinn der jungen Menschen beim Rosenkranzfest. Sie hätten damals intuitiv erkannt, dass der christliche Glaube mit dem Nationalsozialismus unvereinbar sei. Im Blick auf die zahlreichen aktuellen Krisen und Kriege hob Freistetter zudem das Hoffnungspotenzial des christlichen Glaubens hervor.
Die AKV gedenkt jedes Jahr mit einem Gottesdienst der Ereignisse von 1938. AKV-Präsident Matthias Tschirf ging in seiner Ansprache auch auf die vielen Kriege und Konflikte der Gegenwart ein.
Quelle: kathpress