"Religions For Future": "Laudate Deum" nimmt Regierung in Pflicht
Die "Religions For Future Vienna"-Gruppierung sieht in dem neuen päpstlichen Schreiben "Laudate Deum" einen "dringenden Aufruf an die österreichische Regierung, auf ernsthafte und sachgerechte Weise zu einer Wende und einem raschen Fortschritt in der Klimapolitik beizutragen". "Vor allem die ÖVP als Partei, die zur christdemokratischen Tradition gehört, ist gefordert, den eindringlichen, wissenschaftlich begründeten Aufruf des Papstes nicht zu ignorieren oder vom Tisch zu wischen, sondern ernst zu nehmen", schreiben die an die "Fridays For Future" angedockten Vertreter von Kirchen und Religionen in einer Aussendung am Montag.
Politische Führungsverantwortung bestehe darin, "nicht auf eine Stimmung der Veränderungsunwilligkeit in Teilen der Bevölkerung zu schielen", so die "Religions For Future", sondern in dieser globalen Notlage "mutig Verantwortung zu übernehmen, mit einer entschlossenen Klimapolitik voranzugehen und noch skeptische Teile der Bevölkerung von ihrer Notwendigkeit zu überzeugen". Konkret müsse es darum gehen, die anstehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür, vor allem das Klimaschutzgesetz und damit einen ambitionierten, wirksamen und verbindlichen klimapolitischen Fahrplan, so rasch wie möglich zu beschließen.
Papst Franziskus unterstreiche acht Jahre nach der "epochalen Sozial- und Umweltenzyklika 'Laudato si'" mit dem neuen Schreiben die Dringlichkeit der Situation: "Wie sehr man auch versuchen mag, sie zu leugnen, zu verstecken, zu verhehlen oder zu relativieren, die Anzeichen des Klimawandels sind da und treten immer deutlicher hervor", wende sich der Papst direkt gegen verschiedene Formen der Leugnung des Klimawandels. Insgesamt bekräftige der Papst die Grundaussagen aus der Enzyklika "Laudato si'", vor allem seine Kritik an der Idee eines unendlichen und unbegrenzten Wachstums.
Orden: "Papst findet deutliche Worte"
Für Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, findet Papst Franziskus mit "Laudate Deum" "deutliche Worte über die Brisanz der Klimakrise". "Er kritisiert ganz klar die Leugner der Erderwärmung und ihrer Folgen, und er bringt gleichsam eine Ehrenrettung der Klimaaktivisten", betonte die Generalsekretärin in einer Aussendung am Montag. Der Papst benenne dabei globale Zusammenhänge, kritisiere Allmachtsdenken und spreche die Schwäche der internationalen Politik an. "Ganz nüchtern und bestechend klar benennt er, dass bei der enormen Schädigung der Erde oft nur noch Schadensbegrenzung möglich ist", so Sr. Rod.
Es gehöre zur christlichen Grundhaltung von Ordensgemeinschaften, mit der Schöpfung bewusst umzugehen und Überfluss zu vermeiden, betonte die Ordensfrau. Als Österreichische Ordenskonferenz unterstütze man daher das Mahnschreiben, das Papst Franziskus zur Rettung der Schöpfung verfasst habe. "Es ist ein richtiges und wichtiges Zeichen, genau zur rechten Zeit", so die Generalsekretärin.
Quelle: Kathpress