Caritas Vorarlberg: Steigende Zahl an Beratungen und Klienten
Einen deutlichen Anstieg bei Beratungsgesprächen und finanziellen Überbrückungshilfen verzeichnet die Caritas Vorarlberg: Allein in den Beratungsstellen "Existenz&Wohnen" gab es im ersten Halbjahr rund 200 Personen mehr in Beratung als im Vorjahr; 2.104 Klientinnen und Klienten habe man von Jänner bis Juni betreut, was einem Plus von 10 Prozent entspreche, informierte die Hilfsorganisation in einer Aussendung am Mittwoch. Die Teuerungen würden im Leben der Menschen ankommen und sich auf ihr soziales Leben auswirken. So gebe es Probleme, die Ausgaben für Lebensmittel und Gesundheit zu bezahlen, auch Reparaturen müssten aus Geldmangel verschoben werden.
Zwar würden die von Bund und Land gesetzten Maßnahmen zur Abfederung der Krisen bei Betroffenen ankommen, zugleich sei aber unverkennbar, dass die Haushalte mit den kleinsten Einkommen vielfach überfordert seien, "das absolut Basale für ihr Leben" zu finanzieren, sagte Caritas-Vorarlberg-Direktor Walter Schmolly.
Als Beispiel nannte die Caritas auch die finanziellen Überbrückungshilfen, die in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahr um 46 Prozent gestiegen sind. Alarmierend nannte Schmolly auch die steigende Zahl der Kinder in den Haushalten, die bei der Caritas Hilfe suchen. Im ersten Halbjahr waren es 1.444 und damit 200 mehr als noch vor einem Jahr.
"Obwohl viele Antiteuerungsmaßnahmen den Menschen helfen, gibt es auch in Vorarlberg eine Gruppe von Haushalten, die in Gefahr sind, von der Teuerung überrollt zu werden und den Anschluss zu verlieren", wies der Caritas-Direktor hin und forderte Gegenmaßnahmen.
Armut oft nicht sichtbar
Auffallend sei, dass jeder vierte Klient bislang noch keinen Kontakt zur Caritas-Beratungsstelle hatte, so der Christian Beiser, Leiter von "Existenz&Wohnen". So sei die Zahl der Erstkontakte im Vergleich zu 2019 um 40 Prozent gestiegen. Für Beiser ist das ein Hinweis dafür, dass Menschen Unterstützung benötigen, die davor gut selbst zurechtkamen. "Oft haben Menschen sehr vieles versucht, bevor sie sich an die Caritas wenden."
Laut den am Dienstag präsentierten Daten der Statistik Austria, die seit Ende 2021 erhebt, wie sich die Lebensqualität von Menschen in Österreich durch Corona und die Teuerung verändert hat, schildern 8,6 Prozent der Befragten, dass es ihnen nicht möglich ist, Fixkosten wie Miete, Betriebskosten und etwaige Kredit-Rückzahlungen rechtzeitig zu begleichen.
Betroffenen hilft die Caritas Vorarlberg etwa mit Sachmittelleistungen und Überbrückungshilfen, aber auch mit einem Blick auf die finanzielle Gesamtsituation. "Oftmals sind Menschen auch mit dem Ausfüllen der entsprechenden Anträge überfordert", schilderte Beiser.
(Spendenmöglichkeit: IBAN AT 32 3742 2000 0004 0006 (Raiffeisenbank Feldkirch); Kennwort: Inlandshilfe, Online-Spenden: www.caritas-vorarlberg.at)
Quelle: kathpress