Landau: "Laudate Deum" wichtiges Signal zur richtigen Zeit
Als "Mahnschreiben" hat Caritas-Präsident Michael Landau das neue Apostolische Schreiben "Laudate Deum" von Papst Franziskus bezeichnet. Es sei "ein wichtiges Signal zur richtigen Zeit", sagte Landau am Mittwoch in einer ersten Stellungnahme der Nachrichtenagentur Kathpress. Franziskus sende damit nach seiner Umwelt- und Sozialenzyklika "Laudato sí" aus dem Jahr 2015 erneut ein "starkes Signal für Schöpfungsverantwortung", und zwar auf der Höhe der Zeit, im Dialog auch mit der Wissenschaft, so der Präsident der Caritas in Österreich und auf Europa-Ebene.
"Die aktuellen Krisen können nur gemeinsam gelöst werden. Das ist eine Grundbotschaft auch dieses Schreibens. Und wir müssen noch entschiedener vom Reden zum Tun gelangen", fasste Landau wesentliche Papst-Aussagen zusammen. Zugleich hielt er fest, dass das neue Papst-Schreiben auch ein wichtiges Signal der Zuversicht sei: Veränderung zum Guten sei möglich.
Es sei ein Schreiben an Menschen, die sich als gläubig verstehen, aber auch weit darüber hinaus, letztlich einmal mehr an alle Menschen guten Willens. "Es wäre zu hoffen, dass der Papst Gehör findet. Weil wir letztlich nur gemeinsam eine gute Zukunft finden können", so der Caritas-Präsident.
Der Papst plädiere für ein tieferes Verständnis, "dass wir als 'Menschheitsfamilie' in einem 'gemeinsamen Haus' leben", unterstrich Landau. Die Schöpfung gehöre allen Menschen. Dieser Gedanke werde im vorliegenden Schreiben vertieft. Der Papst mache dabei deutlich, dass diejenigen am meisten unter den Folgen der Klimakrise leiden, die diese Krise am wenigsten verursacht haben. Und er lasse keinen Zweifel an den Fakten des menschengemachten Klimawandels aufkommen.
Franziskus folgere daraus in seiner gewohnt klaren Sprache, "das größte Problem ist die Ideologie, der eine Besessenheit zugrunde liegt: Die menschliche Macht über alles Vorstellbare hinaus zu steigern, für die die nicht-menschliche Wirklichkeit nur eine Ressource zu ihren Diensten ist. Alles, was existiert, hört auf, ein Geschenk zu sein, das man würdigt, schätzt und pflegt, und wird zum Sklaven, zum Opfer einer beliebigen Laune des menschlichen Geistes und seiner Fähigkeiten", zitierte Landau den Papst.
"Nicht etwas bloß Ökologisches"
Wenn Franziskus festhalte, dass "der notwendige Übergang weg von fossilen Brennstoffen und hin zu sauberen Energiequellen wie Wind- und Solarenergie nicht schnell genug voran" schreitet, dann sei das auch eine klare Botschaft an die Kirche selbst, unterstrich Landau, der abermals Franziskus zitierte: "Hören wir endlich auf mit dem unverantwortlichen Spott, der dieses Thema als etwas bloß Ökologisches, 'Grünes', Romantisches darstellt, das oft von wirtschaftlichen Interessen ins Lächerliche gezogen wird. Geben wir endlich zu, dass es sich um ein in vielerlei Hinsicht menschliches und soziales Problem handelt. Deshalb bedarf es einer Beteiligung von allen." Nachsatz von Landau: Der Papst spreche Klartext.
Der Caritas-Präsident hob zudem aber hervor, dass Papst Franziskus auch in den aktuellen Krisen voll Hoffnung bleibe. "Sein Schreiben atmet den Geist der Zuversicht", so Landau. Franziskus wolle bei allen Rückschlägen auf die "Fähigkeit des Menschen vertrauen, über seine kleinen Interessen hinauszugehen und im Großen zu denken", zitierte er abermals den Papst.
Quelle: kathpress