Lackner: Es geht bei Synode nicht ums Gewinnen oder Verlieren
Bei der am Mittwoch in Rom beginnenden Bischofssynode geht es nicht darum, zu gewinnen oder zu verlieren. Davon zeigte sich der Salzburger Erzbischof Franz Lackner im Interview mit der Tageszeitung "Kurier" am Montag überzeugt. Die Kirche müsse vielmehr als Ganze "andockfähig und ergänzungsbedürftig" bleiben. Einmal mehr warnte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz davor, die Synode als Kirchenparlament misszuverstehen. Das sei nicht im Sinne der Idee von Papst Franziskus.
Lackner ist neben Kardinal Christoph Schönborn und der Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar einer von drei österreichischen Teilnehmenden an der Synode, zu der mehr als 400 Delegierte aus der ganzen Weltkirche nach Rom kommen.
Für den Salzburger Erzbischof geht es darum, die Synode hörend und betend unter dem Beistand des Heiligen Geistes abzuhalten, "dann wird es am Ende keine Verlierer geben", ist er überzeugt. Papst Franziskus habe, entgegen mancher Kritik, eine genaue Vorstellung dessen, wie die Versammlung ablaufen solle, so Lackner: "Der Papst hat stets die Bedürfnisse und die Fragen der Menschen von heute im Blick, er überlässt sie nicht dem Zufall." Eine synodale Kirche, wie der Papst sie sehe, stehe "in doppelter Treue zu Gott und den Menschen, sie ist auf Augenhöhe mit allen unterwegs", erklärte der Erzbischof.
Die Synode des Papstes unterscheide sich grundlegend vom deutschen Synodalen Weg, der sich explizit als Reformprojekt versteht. Dieser habe sicher "teilweise Themen zutage gebracht, die auch in anderen Teilen der Welt dem Volk Gottes ein Anliegen sind", so der österreichische Bischofskonferenz-Vorsitzende. "Wo es solche thematischen Überschneidungen gibt, werden diese auch besprochen werden."
Bei dem Synodalen Prozess von einem "Experiment" zu sprechen, greift für Lackner zu kurz. Im Rahmen der Synodalität gelte es, hinzuhören und Maß zu nehmen "an den anderen und von Gott her", so der Erzbischof. "Wir dürfen nicht mit 100-Prozent-Antworten und vorgefassten Meinungen in das Gespräch gehen. Die Synodalität selbst ist für mich das sicherste Mittel, um Spaltungen zu vermeiden."
Synode in Rom
Zur "Synode über Synodalität" kommen von 4. bis 29. Oktober in Rom rund 450 von den Ortskirchen entsandte sowie vom Papst benannte Bischöfe, Priester, Laien, Theologen und Ordensleute zusammen - 365 von ihnen mit offiziellem Stimmrecht. Erstmals bei einer Synode der katholischen Weltkirche haben Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester, unter ihnen auch Frauen, in größerem Umfang ein Mitsprache- und Stimmrecht. Kirchenrechtlich bleibt es trotzdem eine Bischofssynode.
Die mehrstufige Weltsynode hat Papst Franziskus vor zwei Jahren auf den Weg gebracht. Ihr offizieller Titel lautet "Synodalität - Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung". Franziskus geht es insbesondere auch um das Einüben eines anderen Umgangsstils in der Kirche. Zuhören und aufeinander hören: auf diese Weise soll die Kirche besser erkennen, welchen Herausforderungen sie sich wie stellen muss. Mehrfach hat er betont, dass die Synode ein geistlicher Prozess sein müsse und nicht nach der Logik eines Parlaments funktioniere. Im Oktober 2024 kommen die Synodalen zu einer zweiten Runde ihrer Beratungen zusammen. Dann werden sie über endgültige Vorschläge abstimmen, die sie dem Papst zur finalen Entscheidung vorlegen.
Quelle: kathpress