Papst in Marseille eingetroffen
Papst Franziskus hat am Freitagnachmittag seinen zweitägigen Besuch in Marseille begonnen. Kurz nach 16 Uhr setzte die Maschine mit der päpstlichen Reisedelegation an Bord aus Rom kommend auf dem Flughafen der französischen Mittelmeermetropole auf. Am Rollfeld wurde das 86-jährige katholische Kirchenoberhaupt von Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne und dem Erzbischof von Marseille, Kardinal Jean-Marc Aveline, begrüßt. Unmittelbar im Anschluss wollte der Papst in der bekannten, im Volksmund "La Bonne Mere" genannten Marienwallfahrtskirche Notre-Dame de la Garde zusammen mit rund 200 Geistlichen beten. Im Mittelpunkt des rund 29-stündigen Aufenthalts, der kein offizieller Staatsbesuch ist, steht das Thema Migration.
So war noch am Freitagabend war ein interreligiöses Gedenken am Bronze-Denkmal für die "Opfer und Helden des Meeres" vorgesehen, das seit 100 Jahren an der Hafeneinfahrt von Marseille steht. Dem Papst, der mit Buenos Aires selbst aus einer der großen Hafenstädte Lateinamerikas stammt, sind diese Gedanken vertraut. Doch in Marseille will er nicht nur an ertrunkene Seeleute und Matrosen erinnern, sondern auch an die vielen tausend Migranten, die im Meer ihr Leben ließen.
Der unmittelbare Anlass für die Papstreise findet dann am Samstag statt: Zum Abschluss des dritten "Mittelmeer-Treffens" (Rencontres Mediterraneennes) hält Franziskus am Vormittag eine Rede. Bei dem viertägigen Treffen im Palais du Pharo beraten seit Mittwoch junge Menschen, Kommunalpolitiker und Religionsspitzen aus den Anrainerstaaten des Mittelmeers. Der Papst war bereits 2020 zum ersten "Mittelmeer-Treffen" nach Bari/Italien gereist; beim zweiten Treffen in Florenz 2022 war er verhindert.
Es gehe darum, "Wege der Zusammenarbeit und Integration rund um das Mittelmeer zu fördern - mit einem besonderen Augenmerk auf Migrationsphänomene", schrieb der Papst noch am Freitag im Kurznachrichtendienst X. Auch in einem Telegramm an den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella hob Franziskus die Bedeutung der "Rencontres Mediterraneennes" hervor, als Treffen, "das die Kirchen und Städte des Mittelmeerraums mit dem Ziel zusammenbringt, über die Herausforderungen der Aufnahme, der Integration und der Geschwisterlichkeit nachzudenken, um den interkulturellen Dialog zu fördern und Wege des Friedens zu unterstützen".
Zur Papst-Rede im Palais du Pharo kommt am Samstag auch Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron nach Marseille. Mittags soll zudem ein Treffen samt Gespräch zwischen Macron und Franziskus stattfinden. Bei dem Besuch in Marseille handelt es sich, wie der Papst selbst im Vorfeld betonte, aber nicht um einen Staatsbesuch in Frankreich, sondern um einen Pastoralbesuch der Mittelmeerregion.
Papstmesse im Fußballstadion
Öffentlicher Höhepunkt der Visite ist eine Messe, die der Papst am Samstagnachmittag im Stadion des Fußballclubs Olympique Marseille mit voraussichtlich 60.000 Teilnehmenden feiert. Nach dem Gottesdienst wird Franziskus auf dem Flughafen von Präsident Macron verabschiedet und kehrt nach Rom zurück.
Marseille ist das fünfte und wahrscheinlich auch letzte Auslands-Ziel des Papstes in diesem Jahr. Nach seinem Afrika-Besuch im Kongo und im Südsudan zu Jahresbeginn sowie der Visite in Ungarn im April war Franziskus im August auch zum Weltjugendtag nach Portugal gereist. Anfang September besuchte er die Mongolei.
Quelle: kathpress