Linz: Große Maturanten-Wallfahrt an der "Schnittstelle im Leben"
800 vor der Matura stehende Schülerinnen und Schüler haben am Freitag im Linzer Dom den "Beistand von oben" für das Maturajahr 2023/24 erbeten. Der katholische Bischof Manfred Scheuer und der evangelische Superintendent Gerold Lehner feierten gemeinsam mit den Jugendlichen aus ganz Oberösterreich einen ökumenischen Gottesdienst mit einem Segen für das letzte Schuljahr. Der Moment sei ein besonderer, betonte Bischof Scheuer laut Diözese Linz in seinen Begrüßungsworten: Schließlich sei das Maturajahr "eine Schnittstelle im Leben - mit gleichzeitigem Blick nach hinten und vorn".
An die Maturantinnen und Maturanten gerichtet, rief der Bischof zur Entwicklung einer Dankbarkeit für das in den Schuljahren Erfahrene auf: Neben dem Gelernten und Erarbeiteten seien auch Freundschaften gewachsen und Entfaltung sei geschehen. Jetzt gehe es um die "Grundmelodie" und um eine "Grundentscheidung für das Leben", nämlich: "Nehme ich das Leben passiv hin oder gestalte ich es mit den Möglichkeiten, die ich habe, aktiv mit?" Die Jugendlichen sollten "zuversichtlich in die eigene Zukunft blicken", ermutigte der Bischof die Teilnehmenden.
Superintendent Lehner stellte in seiner Predigt das gängige Verständnis von "Erfolg" infrage. Statt um die besten Schulnoten oder später Karriere und Reichtum sei die Freude am Tun entscheidend, auf die Kriterien der eigenen Auswahl etwa bei der Studien- und Berufsentscheidung komme es an. "Wo schlägt euer Herz? Wo bekommt ihr beim Erzählen große Augen? Wo hört ihr die leise Stimme, die sagt: 'Das wäre es!'?", sagte der evangelische Geistliche.
Statt "Menschen, die nach Erfolg streben", brauche die Welt vor allem "Menschen, die bereit sind, sich einer Sache hinzugeben, Verantwortung zu übernehmen, den großen Horizont zu sehen", so Lehner weiter. Die Ziele eines Menschen sollten "nicht am Gartenzaun des Einfamilienhauses enden", sondern größer sein und "über euch selbst hinausgehen, Not zu lindern, Menschen beizustehen". Bei der leisen Stimme, die dazu rufe, handle es sich oft um Gottes Stimme.
Die Jugendlichen waren aus allen Landesteilen Oberösterreichs gekommen, wobei laut Angaben der Diözese Linz etliche zuvor auch eine längere Wegstrecke zu Fuß zurückgelegt hatten. Auch Oberösterreichs Bildungsdirektor Alfred Klampfer, sowie dutzende Schulleiter, Klassenvorstände und Religionslehrkräfte begleiteten die Schülerinnen und Schüler.
Die Gestaltung etwa der Texte und Fürbitten wurde von den Jugendlichen selbst und von den Lehrkräften übernommen, wobei musikalisch das von Stefanie Poxrucker eigens komponierte Lied "Gott, bestärkt mich jeden Tag" den Rahmen bildete. Vorgetragen wurde es vom Chor des Linzer Adalbert-Stifter-Gymnasiums, aus dem auch ein Bläserensemble gekommen war. Bei einer anschließenden Agape auf dem Domplatz gab es ein Gruppenfoto mit den 800 Teilnehmenden.
Quelle: kathpress