Krautwaschl: Aufruf zu neuer Lebenskultur
Mit einem Appell zu einem neuen "Lebensstil, der einfacher und schöner ist, getragen von Gott", hat Bischof Wilhelm Krautwaschl am Montag die diesjährige steirische Priestertagung auf Schloss Seggau eröffnet. "Wenn wir Gottes Melodie in uns aufnehmen, werden wir Kirche als einen Ort erfahren, an dem Menschen einzeln und gemeinsam die Herausforderung der Zeit annehmen und eine neue Lebenskultur entwickeln", so Krautwaschl wörtlich laut einer Aussendung der Diözese Graz-Seckau vom Dienstag.
Die Priesterwoche findet zu Beginn jedes Kirchenarbeitsjahres statt. Diesmal beschäftigen sich die Geistlichen der Diözese von 18. bis 21. September mit spirituellen Schwerpunkten; speziell mit dem Gottesdienst und synodalen Feierformen. Referent ist Frank Walz, Professor für Liturgiewissenschaft an der Paris-Lodron-Universität Salzburg.
Wahrnehmen, unterscheiden und integrieren - dies sei notwendig, um offen zu bleiben für Gott und die Menschen, für die die Kirche da sein soll, so Bischof Krautwaschl in seinem Vortrag. Er sprach vom Mut zum wertfreien Nachdenken, zum Dialog, zum Kompromiss und der Erkenntnis, dass "meine Freiheit nicht mehr wert ist als die der anderen". Ebenso wichtig sei, zu akzeptieren, dass die gegenwärtige Zeit von Umbrüchen geprägt sei. "Es ist allemal besser, mitzugehen und zu gestalten, als zu resignieren und jeglichen Verlust zu bedauern", so der Grazer Diözesanbischof.
Die Lösung in herausfordernden Zeiten sah Krautwaschl darin, auf die Stimme Gottes zu hören. Dann sei es auch in unserer individualistischen Zeit möglich, in Vielfalt zusammenzuleben. Die Aufgabe der Kirche bestehe darin, Raum zu schaffen für alle, für Konservative und Progressive, für links und rechts. "Die Kirche kann ein Modell und eine verbindende Kraft sein für eine friedliche Gesellschaft", so der Bischof. Ein Kernelement dafür sei die Rückführung zu Gott im Gottesdienst, bei dem Christus durchscheine zu den Feiernden - bei der Eucharistie, aber auch bei der Wort-Gottes-Feier - und den Menschen Hoffnung und Kraft gebe.
Quelle: kathpress