Stichwort: Die Weltsynode der katholischen Kirche
In einem von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten Prozess beschäftigt sich die katholische Kirche seit Herbst 2021 eingehend mit der Frage, wie sie ihre Entscheidungen finden und welche Formen von Mitbestimmung es dabei geben soll. Die Weltsynode steht unter dem Leitmotiv "Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation, Mission" und findet in drei Phasen auf Ebene der Diözesen, der Kontinente und schließlich der Weltkirche statt. In zwei Versammlungen von 4. bis 29. Oktober 2023 sowie im Oktober 2024 wird in Rom die Bischofssynode - erstmals in ihrer Geschichte unter Mitwirkung stimmberechtiger Laien - über die Ergebnisse des weltweiten Konsultations- und Beratungsprozesses und die Zukunft der Kirche beraten.
Im Kern des seit zwei Jahren laufenden Prozesses steht die Umgestaltung der Kirche zu einer "synodal verfassten Kirche". Herbst 2021 und Frühjahr 2022 standen im Zeichen lokaler Konsultationen über Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung in Diözesen und kirchlichen Organisationen in aller Welt. Um möglichst viele Menschen zu beteiligen, setzte man neben verschiedenen Gesprächsformaten, diözesanen Versammlungen und anderen Impulsen vielerorts auch auf Fragebögen zur Erhebung von Anliegen und Ideen der Gläubigen. Auch aus Österreich gingen die Ergebnisse, gebündelt in eine nationale Zusammenfassung, im Sommer 2022 an das Synodensekretariat in Rom.
Auf Basis der Einreichungen aus aller Welt erarbeitete eine Gruppe von 50 Fachleuten ein erstes Arbeitsdokument für die nächste Phase der Synode. Diese bestand aus Beratungen und Versammlungen auf Ebene der Kontinente, die im Februar und März 2023 stattgefunden haben. Bischöfe und Delegierte aus der Kirche in Europa etwa kamen in der tschechischen Hauptstadt Prag zusammen.
Alle sieben Kontinentalversammlungen - Afrika, Ozeanien, Asien, Europa, Süd- und Nordamerika sowie die Ostkirchen - erstellten je ein eigenes Abschlusspapier über ihre Beratungen, das wiederum an das römische Synodensekretariat ging. Wie die vorherigen Synthesen flossen diese sieben Texte in ein finales Arbeitspapier für die nun bevorstehenden Synodenversammlung in Rom ein.
Dieses "Instrumentum laboris" stellt auf rund 70 Seiten zunächst in zwei Abschnitten Eigenschaften und Unterscheidungsmerkmale einer synodalen Kirche dar und entfaltet drei prioritären Fragestellungen, die sich in der weltweiten synodalen Phase auf allen Kontinenten am stärksten herauskristallisiert haben und der Vollversammlung der Bischofssynode "zur Unterscheidung vorgelegt" werden sollen, wie es in dem Dokument heißt. Darauf folgen 15 Arbeitsblätter mit konkreten Fragestellungen, die die Synodalen bearbeiten sollen.
Insgesamt zählt die Synode 365 stimmberechtigte Mitglieder ("membri"), darunter 268 Kardinäle und Bischöfe, 55 Priester und Ordensleute sowie 42 Frauen und Männer im Laienstand. Außerdem gibt es 9 "Gäste/Beobachter", 12 Vertreter der Ökumene sowie 61 Männer und Frauen, die als sogenannte "Experten" im Sinne theologischer Berater ohne Stimmrecht "Teilnehmer" der Versammlung sind. 46 weitere Personen wirken als Mitarbeiter des Synoden-Generalsekretariats mit.
Sie alle werden bei der Synode im Vatikan abwechselnd im Plenum und in Kleingruppen von zehn bis zwölf Leuten zu den thematischen Modulen beraten und am Ende ein gemeinsames Synthesedokument erstellen. Erst die für 2024 terminierte zweite Synodenversammlung soll dann konkrete Vorschläge
(Offizielle Website: www.synod.va; Direktlink zum Arbeitspapier/Instrumentum laboris als PDF: https://www.synod.va/content/dam/synod/common/phases/universal-stage/il/DEU_INSTRUMENTUM-LABORIS.pdf; Österreich-Seite zur Weltsynode u.a. mit Dokumenten und Synthesen aus dem Weltsynodenprozess in Österreich und Europa https://www.katholisch.at/synode)
Quelle: kathpress