Glettler für mehr Solidarität bei Klima- und Flüchtlingskrise
Angesichts der aktuellen Krisen, namentlich die Klima- und der Flüchtlingskatastrophe, plädiert der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler für ein "solidarisches Handeln". "Weder das Verdrängen oder Schönreden, noch eine negative, hysterische Überreaktion angesichts dieser Fakten sind sinnvoll", sagte der Bischof in seiner Predigt bei der Wiedereinweihung des Klosters in Ried im Oberinntal am Sonntag.
So seien die Unwetterereignisse des Sommers "als reale Mahnungen nicht mehr zu ignorieren", betonte der Bischof. Papst Franziskus habe seine "Sorge für das gemeinsame Haus" in Form seiner Umwelt-Enzyklika "Laudato si" bereits 2015 veröffentlicht. "Diese Sorge, dass wir alle zusammen noch rechtzeitig eine ökologische Wende schaffen, hat für unser Nachdenken, effektives Handeln und Beten höchste Priorität", so der Bischof.
Mit ebensolcher Dringlichkeit sei der globalen Flüchtlingskrise zu begegnen. Migration mit unterschiedlichen Gründen sowie Fluchtbewegungen seien weltweit eine enorme Herausforderung. "Die Bilder der verzweifelten Überfahrten im Mittelmeer gehen zu Herzen." Es brauche hier ein solidarisches Handeln, aber auch das verlässliche Gebet in diesem Anliegen. Beides geschehe im Kloster Ried in "vorbildlicher Weise", so der Bischof. So würden in dem Kapuzinerkloster Flüchtlinge - aktuell Frauen und Kinder aus der Ukraine - untergebracht.
Klosterleben ist Gegenmodell
Glettler würdigte zudem das Klosterleben als "gelebte Verbundenheit ist in unserer nervösen Zeit". Damit stelle es ein Gegenmodell zu den "vielen hysterischen Überreaktionen, sozialen Verwerfungen und einer nach wie vor ständig zunehmenden Vereinsamung" dar, sagte der Bischof. Das Kloster komme der Vision einer "spirituellen Oase" sehr nahe, so Glettler. "Hier gibt es den Rückzugsort für eine individuelle Einkehr und zugleich pfarrliche Räume, die Begegnung ermöglichen."
Glettler erinnerte auch an die reiche Vergangenheit des Kapuzinerklosters, so war es jahrhundertelang ein gern aufgesuchter Beicht-Ort für das Oberinntal. Auch wenn das Sakrament der Versöhnung, die Beichte an Attraktivität massiv verloren habe, so bleibe doch eine Sehnsucht aufrecht: "Irgendwo, in diskreter und doch persönlicher Form alles loswerden können." Viele Menschen würden heute große Lasten "von Groll, Vorwürfen, inneren Verletzungen und Griesgram" mit sich herumtragen, so Glettler. "Warum nicht diesen Ort wieder als einen Ausgangspunkt für Versöhnung etablieren?", ermutigte der Bischof die Klostergemeinschaft.
Quelle: kathpress