Landau: Klimaprotestierende zu kriminalisieren ist falscher Weg
Angesichts der dramatischen Folgen der Klimaerhitzung weltweit ist es der falsche Weg, mahnenden Kräfte mundtot zu machen oder zu kriminalisieren. Diese Überzeugung hat Caritas-Präsident Michael Landau betont. "Man mag ob der verschiedenen Protestformen dieser Generation geteilter Meinung sein. Die jungen Menschen nerven, aber sie haben Recht", sagte Landau bei seiner Predigt im Wiener Stephansdom am Sonntag.
Im Rückblick auf den Klimastreik am Freitag - in Wien nahmen daran laut Veranstaltern über 20.000 Protestierende teil - ist es für Landau ermutigend zu sehen, wie viele junge Menschen sich beteiligen und ein Umdenken einfordern. "Sie haben vermutlich mehr für Klima und Schöpfung getan als alle Generationen vor ihnen".
Dramatische Überschwemmungen, katastrophale Hitzewellen, Sturmkatastrophen, all das habe "ungeahnte Dimensionen" erreicht. "Die Klimakrise ist längst Realität, und ihre Folgen sind auch in Österreich spürbar", so Landau. Dank sagte der Caritas-Präsident für die Hilfe, die möglich werde, durch die Spendenbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher.
Die Kirchen machten Jahr für Jahr in der Schöpfungszeit auf die gemeinsame Verantwortung "für diese eine Welt" aufmerksam, so Landau. "Gott will, dass Gerechtigkeit regiert; eine Gerechtigkeit, die daran Maß nimmt, wie wir, auch als Gesellschaft, mit den Armen umgehen." Diese wachse, "wo wir uns um die rechte Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und zu dieser Schöpfung, zu dieser Welt mühen, die uns - auch im Blick auf kommende Generationen - nur geliehen, treuhänderisch anvertraut ist".
Papst ist "prophetischer Impulsgeber"
Mit der Sozialenzyklika "Laudato si", habe Papst Franziskus bereits 2015 - "zu einer Zeit, wo viele noch vom Wetter und Wetterkapriolen gesprochen haben" - in aller Klarheit das Klima- und Umweltthema angesprochen, so Landau. "Er ist damit zu einem ganz wesentlichen und prophetischen Impulsgeber in dieser notwendigen Debatte geworden." Das Dokument habe in seiner Bedeutung im Laufe der Jahre noch zugenommen. Von daher habe er die Nachricht, dass der Papst für den 4. Oktober eine Fortsetzung dieses zentralen Umweltschutzdokuments angekündigt hat, mit Freude gelesen.
"Die Schöpfung gehört allen Menschen": Diese Botschaft des Papstes sei zentral. Auch Kardinal Schönborn habe sich mit einem dramatischen Appell erst vor kurzem an die Menschen gerichtet: "Die Erde heizt sich auf! Wir können nicht weitermachen, wie bisher. Es betrifft uns alle!", so der Wiener Erzbischof.
Unter den Folgen der Klimakrise würden jene am meisten, die diese am wenigsten verursacht haben, so Landau. Deswegen appelliere er an alle: "Wir alle sollen Menschen werden, die Veränderung wollen und bewirken. Und es kommt dabei auf jede und jeden Einzelnen an." Dabei gelte es voller Hoffnung zu bleiben, wie es auch Papst Franziskus bleibe: "Er benennt die riesigen globalen Probleme. Aber er glaubt daran, dass die Menschen sich in Freiheit für das Gute entscheiden, die Herausforderungen bewältigen und die Welt zum Besseren verändern können", so Landau abschließend.
Quelle: kathpress