Bischöfe in Innsbruck und Wien beteiligten sich an Klimastreik
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler und Wiens Weihbischof Stephan Turnovszky haben sich an den österreichweiten Klimademonstrationen am Freitag beteiligt. Auf ihren Instagram-Profilen teilten die Geistlichen entsprechende Fotos von den Protestmärschen. Für Glettler sei die Kundgebung in Innsbruck "laut und energisch" gewesen und habe, "trotz der gefährlichen Klimasituation, den Geschmack nach einer besseren Zukunft vermittelt". Bischof Turnovszky, der in der Bischofskonferenz für die Jugendagenden zuständig ist, betonte auf seinem Instagram-Profil, die Verantwortung, die Christinnen und Christen "für die uns von Gott anvertraute Schöpfung" haben.
Für Glettler gelte es, die Zukunftsängste der jungen Menschen ernst zu nehmen und "am Thema klebenzubleiben". Er rief im Vorfeld zur breiten Teilnahme an den Protesten auf. Nur ein "entschlossenes, kreatives und respektvolles Miteinander" werde weiterhelfen, diese Überzeugung hatte der Bischof bei einem Pressegespräch am Freitag formuliert. Dabei äußerte er auch Verständnis für drastische Formen des Klimaprotestes: Junge Menschen, die solche Mittel einsetzen, sollten "als prophetische Mahner" gesehen werden. "Sie müssen uns auf die Nerven gehen, solange nämlich, bis wir endlich in die Gänge kommen und eine effektive Gegensteuerung machen. Die mahnenden Kräfte mundtot zu machen oder zu kriminalisieren, verschlimmert die Lage", appellierte der Bischof an die Politik.
In einer gemeinsamen Erklärung hatten bereits im Vorfeld des Klimastreiks Vertreterinnen und Vertreter der heimischen Kirchen und der "Religions for Future Vienna" zur Teilnahme am Streik aufgerufen. "Als religiöse Führungspersönlichkeiten rufen wir dazu auf, am weltweiten Klimastreik mitzuwirken und gemeinsam, Seite an Seite mit der jungen Generation, ein deutliches öffentliches Zeichen für den Klimaschutz zu setzen", hieß es in einer Erklärung wörtlich, die u.a. auch von Bischof Turnovszky, dem serbisch-orthodoxen Bischof Andrej (Cilerdzic) und dem armenisch-apostolischen Bischof Tiran Petrosyan unterzeichnet ist.
Die gefährliche globale Erderhitzung sei kein Schicksal, heißt es in der Erklärung. Wenn die Regierungen weltweit die großen Hebel dafür in Gang bringen und mit entschlossenem, raschem Klimaschutz beginnen, könne die Erwärmung eingedämmt werden. Beim weltweiten Klimastreik treten zahlreiche Menschen, unterschiedliche Umwelt- und Klimaschutzbewegungen, Religionsgemeinschaften, Jugendorganisationen und viele mehr für eine ambitionierte Klimaschutzpolitik ein. Sie würden damit ein öffentliches Zeichen setzen, "dass das Erreichen der Pariser Klimaziele absolut dringend ist".
Die Mitglieder der Kirchen unterstreichen dabei zudem die ethische Dimension der Klimakrise, sie würden für Klimagerechtigkeit einstehen und ihre Schöpfungsverantwortung konkret wahrnehmen. Der zu Recht besorgten Jugend wolle man zeigen: "Wir unterstützen Eure Forderung nach einer klimagerechten Zukunft! Ihr seid uns nicht egal!"
Ökumenischer Abschluss
Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Wiener Michaelerkirche wurde Freitagnachmittag der Klimastreik in Wien abgeschlossen. Zu dem Klage- und Schöpfungsgottesdienst hatten der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) und die "Religions For Future Vienna" geladen. Im Mittelpunkt der Feier stand die dramatische Situation der Welt und das christliche Gebot des Einsatzes für die Schöpfung. Die Welt ist nicht Eigentum des Menschen, so die deutliche Botschaft des Gottesdienstes.
Dem Gottesdienst standen der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic), der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs, Sr. Karin Kuttner von den Schulschwestern, Hirte Walter Hessler von der Neuapostolischen Kirche sowie P. Franz Helm, Prof. Ernst Fürlinger und Raphael Lichtenberger von "Religions For Future" vor. (Infos: www.oekumene.at)
Quelle: kathpress