Kirchen: Die Welt ist nicht Eigentum des Menschen
Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Wiener Michaelerkirche wurde Freitagnachmittag der Klimastreik in Wien abgeschlossen. Zu dem Klage- und Schöpfungsgottesdienst hatten der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) und die "Religions For Future Vienna" geladen. Im Mittelpunkt der Feier stand die dramatische Situation der Welt und das christliche Gebot des Einsatzes für die Schöpfung. Die Welt ist nicht Eigentum des Menschen, so die deutliche Botschaft des Gottesdienstes.
Dem Gottesdienst standen der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic), der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs, Sr. Karin Kuttner von den Schulschwestern, Hirte Walter Hessler von der Neuapostolischen Kirche sowie P. Franz Helm, Prof. Ernst Fürlinger und Raphael Lichtenberger von "Religions For Future" vor.
Sr. Kuttner betonte in ihrer Auslegung des biblischen Psalms 24, dass die Erde bzw. der Kosmos allein Gott gehörten, der sie geschaffen hat. "Unsere Welt, die wir Tag um Tag vergewaltigen, ist also nicht unser Besitz, unser Eigentum, mit dem wir nach Gutdünken verfahren können. Nein, Gott gehört dieser Erdkreis mit allem, was darauf lebt", so Kuttner: "Diese Schöpfung ist uns im Grunde nur geliehen, anvertraut zum Behüten und Bebauen, nicht zum Ausbeuten." Die Menschen seien bestenfalls Verwaltende, sie hätten auf die Welt sorgsam und verantwortungsvoll zu achten.
In diesem Sinne brauche es Menschen, denen Gottes gute Schöpfung am Herzen liegt und "die sich einsetzen für Recht und Gerechtigkeit". Es brauche Menschen, "die nicht schweigen, sondern aufstehen, wo dieses Lebenshaus bedroht ist; die sich nicht in den Sack lügen und aus Profitgier nicht trügerische Bündnisse eingehen; die ihre Ohren nicht verschließen vor dem Schrei der gequälten Schöpfung, sondern prophetisch wach leben und mitleiden und mithandeln", so Sr. Kuttner.
Mit dem Gottesdienst ging in Wien ein langer Klimastreik-Tag zu Ende, an dem sich auch die Kirchen und Religionen beteiligt hatten. Begonnen wurde er mit einer interreligiösen Auftaktveranstaltung im Innenhof der Armenisch-apostolischen Kirche in Wien-Landstraße. Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen und Religionen hielten kurze Ansprachen, bevor sich die Teilnehmenden der Kundgebung der allgemeinen Klima-Demonstration durch die Wiener Innenstadt anschlossen.
Bischof Cilerdzic hatte beim Auftakt betont, dass beim Klimaschutz alle Religionen zusammenstehen müssten. Alle 17 im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich vertretenen Kirchen würden nicht nur hinter dem Anliegen des Klimaschutzes stehen, sondern diesem auch höchste Priorität beimessen. Man sei zur Zusammenarbeit mit allen Religionen und Menschen guten Willens bereit, so der Bischof in seiner kurzen Ansprache.
Quelle: kathpress