Caritas: Pensionserhöhungen reicht nicht für Mindestpensionisten
Die Caritas warnt, dass die von der Bundesregierung am Mittwoch im Ministerrat beschlossene Erhöhung von 9,7 Prozent für Mindestpensionen für die Betroffenen nicht ausreicht, um die Ausgaben des täglichen Lebens bestreiten zu können. Caritas-Präsident Michael Landau hielt in einer Aussendung am Donnerstag fest: "Ich bedauere sehr, dass die dramatische Lage vieler Mindestpensionistinnen und -pensionisten nicht ausreichend beachtet wurde und eine überproportionale Erhöhung für besonders niedrige Pensionen ausbleibt." Gerade Mindestpensionisten würden unter der massiven Teuerungswelle leiden, "sie haben schlichtweg kein Loch mehr im Gürtel, um ihn noch enger zu schnallen".
Die klaffende Lücke zwischen der Mindestpension, also der Ausgleichszulage, und der Armutsgefährdungsschwelle in Österreich bleibe nämlich auch nach der Erhöhung 2024 bestehen: Knapp 200 Euro fehlten den Betroffenen für ein Leben ohne Armut bzw. Armutsgefährdung, so Landau: "Damit hat die Bundesregierung abermals die Chance vertan, das Problem der Altersarmut, gerade von Frauen, nachhaltig zu bekämpfen. Das halte ich für sehr bedauerlich. Es geht hier um Menschen, die ihr ganzes Leben lang viel geleistet haben, viel für ihre Familien und für unser Land getan haben, und die jetzt im Alter bei unseren Sozialberatungsstellen um Hilfe bitten oder um Lebensmittelspenden anstehen müssen."
Mit der Anhebung der Ausgleichszulage auf Höhe der Armutsgefährdungsschwelle wäre ein einfacher Hebel verfügbar, um Mindestpensionisten, aber etwa auch Sozialhilfe-Empfänger treffsicher und schnell zu helfen und ihnen ein selbstbestimmtes Leben in Österreich ohne Armut zu ermöglichen. Landau: "Wir dürfen uns mit der Not nicht abfinden, die es auch bei uns in Österreich nach wie vor gibt."
Armutsbetroffene von Inflation viel härter getroffen
Die Mindestpension garantiere in Österreich kein Leben ohne Armut, so Landau: "Das war schon vor der hohen Inflation der Fall, hat sich aber durch die Jahre der Teuerung weiter verschlimmert, denn die dringlichsten Produkte des täglichen Bedarfs haben sich noch weit über der durchschnittlichen Inflationsrate verteuert."
Armutsbetroffene Menschen und Familien treffe die Teuerung entsprechend noch härter. Die Einmalzahlungen der Regierung seien wichtig gewesen und hätten geholfen. Aber sie könnten eine systematische Verbesserung der Situation nicht ersetzen.
Landau: "Aus meiner Sicht braucht es bei künftigen Anpassungen nicht zuletzt eine seniorengerechtere Systematik: Der Verbraucherpreisindex gehört in geeigneter Weise an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst. Nur so schaffen wir es, Armut in Österreich zu reduzieren und gerade Mindestpensionistinnen und -pensionisten einen würdevollen Lebensabend zu ermöglichen."
Quelle: kathpress