Jahresabschluss 2022: Diözese Graz-Seckau schrieb "schwarze Null"
Die Teuerung macht der Katholischen Kirche in der Steiermark zu schaffen. Dank Maßnahmenpaket habe es aber einen Jahresabschluss 2022 mit einer "schwarzen Null" gegeben, wie die Diözese Graz-Seckau am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte. Bei einem Budget von 115 Mio. Euro habe man mit einem Plus von 840.000 Euro abgeschlossen; im Vorjahr 2021 war es ein Minus von 800.000 Euro bei einem fast identen Budget. Bei den Einnahmen stammen 65 Prozent aus dem Kirchenbeitrag, weitere Erträge kommen aus Vermietung und Verpachtung sowie aus der Bewirtschaftung von kirchlichen Grundstücken und diversen Zuschüssen.
Der größte Teil der Ausgaben (56 Prozent) entfällt auf die Pfarren und die Seelsorge, 20 Prozent gehen in die Verwaltung, 18 Prozent werden für Bildung, Kunst und Kultur verwendet, sechs Prozent für karitative Leistungen inklusive Unterstützungen für die Weltkirche, etwa für die Ukraine.
Spirituelles und kulturelles Erbe erhalten
Problematisch für die Katholische Kirche Steiermark sind laut Aussendung zwei Trends: Einerseits würden die Inflation und die Teuerung und die damit verbundenen Lohnanpassungen auch auf die Kosten der Diözese durchschlagen, andererseits sinke die Katholikenzahl weiter. "Die Katholische Kirche spürt schon lange das abnehmende Vertrauen in große Institutionen und deshalb haben wir schon vor Jahren einen Kirchenentwicklungsprozess gestartet und Maßnahmen ausgearbeitet, damit die Katholische Kirche Steiermark auch in Zukunft gut für die Menschen da sein kann", so Thomas Stanzer, Pressesprecher der Diözese Graz-Seckau. Etwas zuversichtlich stimme die in den letzten Jahren konstant bleibende Zahl der Taufen. 2022 waren es 7.554.
Dennoch müssten die laufenden Ausgaben der Katholischen Kirche Steiermark bis 2030 um jährlich zehn Millionen Euro sinken. Eine mittelfristige Verringerung beim Personal wolle man über die normale Fluktuation erreichen. Dazu kämen u.a. Investitionen in erneuerbare Energie und in Energiesparmaßnahmen oder Digitalisierungsprojekte, um den Aufwand zu verringern und Prozesse zu vereinfachen. Über allem stehe, dass die Seelsorge und die Kirche vor Ort mit ihren pastoralen und karitativen Leistungen und ihrem Bildungsauftrag gut funktioniere. Ebenso müssten die kirchlichen Bauwerke als Kulturerbe erhalten bleiben.
Neuer Ökonom der Diözese Graz-Seckau
Am 18. September wird Martin Halmer den Dienst als Ökonom und Leiter des Ressorts Wirtschaft & Ressourcen der Diözese Graz-Seckau antreten, wie diese mitteilte. Halmer könne auf eine langjährige Berufserfahrung im wirtschaftlichen Umfeld zurückgreifen, hieß es. Er war unter anderem Unternehmensberater in der Schweiz und zuletzt Leiter des Konzernrechnungswesens bei Mayr-Melnhof. Halmer sei der Kirche stets verbunden gewesen, etwa vier Jahre lang als Bundesvorsitzender der Katholischen Jugend Österreich. "Ich freue mich schon, zusammen mit den Beschäftigten und Ehrenamtlichen in der Diözese an einer guten Zukunft für unsere Kirche mitarbeiten zu können", so Halmer im Vorfeld seines Dienstantritts. Sein Vorgänger Andreas Ehart ist nun Geschäftsführer beim Roten Kreuz Steiermark.
In der Diözese Graz-Seckau gehörten 752.605 Personen im Jahr 2022 der Katholischen Kirche an (2021: 768.858 Personen). 16.171 Personen traten 2022 aus der Kirche aus (2021: 11.970). Gleichzeitig konnten bislang 1.201 Wieder- und Neueintritte verzeichnet werden (2021: 1.125). 160 Personen widerriefen ihren Austritt (2021: 141). In der Diözese gab es 2022 384 Priester und 77 Ständige Diakone.
Quelle: kathpress