"Aktion Leben" begrüßt Statistik über Abbrüche in Tirol
Das in Tirol geplante Register zu Schwangerschaftsabbrüchen "ist eine Maßnahme der Qualitätssicherung und Prävention, die selbstverständlich sein sollte": Das hat "Aktion Leben"-Präsident Johann Hager in einer Aussendung am Dienstag betont. Zahlen und Grunddaten unter Wahrung der Anonymität zu erheben, sei "weder ein Angriff auf reproduktive Autonomie noch eine Bewertung von Schwangerschaftsabbrüchen", so Hager. Es gelte bei Schwangerschaftsabbrüchen - die "zu den schwierigsten Themen" gehörten - hinzusehen und gleichzeitig auszuhalten, dass es nicht immer eine perfekte Lösung gibt. Der Präsident der Beratungsstelle appellierte mit Blick auf die Debatten zu dem Register zu einem reiferen Umgang mit dem Thema.
Hintergrund ist ein Beschluss der Tiroler Landesregierung vom Juli, den Tirol-Kliniken eine Förderung in der Höhe von 99.500 Euro aus dem Wissenschaftsfonds zu gewähren, um ein Register zu Schwangerschaftsabbrüchen in Tirol einzuführen. Die Studie soll für die Patientinnen auf freiwilliger und anonymer Basis erfolgen. Auf Basis der Daten sollen Maßnahmen abgeleitet und Beratungsangebote erstellt werden, hieß es.
"Dass es nun eine sachliche Beschäftigung gibt, indem das Land ein Register einführen will, zeigt, dass das Land die Frauen und die Probleme wahrnehmen möchte, die mit ungeplanten und ungewollten Schwangerschaften einhergehen", meinte Hager zum Plan der Landesregierung. Basisinformationen zu sammeln, sei die Grundlage für Prävention: "Wir fordern das Land daher auch auf, Schwangerenberatung zu fördern und aus den gewonnenen Informationen präventive Maßnahmen wie zielgruppengerechte Sexualpädagogik und leichten Zugang zu Verhütung abzuleiten", appellierte Hager an die Verantwortlichen.
Reifer Umgang notwendig
Bei einem Schwangerschaftsabbruch geht es laut Hager um das Leben der Frau und des sich entwickelnden Kindes; dies erfordere eine "besondere Achtsamkeit, redliches Bemühen um einen guten, menschenwürdigen Weg; letztlich auch Demut, dass es manchmal keinen einfachen Weg gibt". Zwar sei ein Wegsehen und jede "einseitige Sicht" einfacher, werde aber weder dem Thema noch den Frauen in der Situation gerecht.
Statistik sachlich betrachten
Laut dem "Aktion Leben"-Präsidenten sind anonyme Statistiken zu Abtreibungen in fast allen westlichen Ländern üblich. Sie würden seit Jahrzehnten liefern qualitätvolle Daten liefern: "Abbruch-Statistiken wurden von Regierungen aller Parteien beschlossen. Das ist keine Frage von Rechts oder Links, sondern eine Frage der Vernunft." Österreich sei bis dato eines der wenigen Länder, in denen es keine Zahlen und Daten über Abbrüche gibt. Der Verein "Aktion Leben Österreich" wirbt gemeinsam mit der Bürgerinitiative "Fakten helfen!" seit Jahren für die Notwendigkeit valider, anonym erhobener Daten.
Quelle: kathpress