Maria-Namen-Feier im Wiener Stephansdom fragt "Europa - wohin?"
Die traditionsreiche Maria-Namen-Feier steht in diesem Jahr unter dem Motto "Europa - wohin?". Der großen Glaubensfeier am 9. und 10. September im Wiener Stephansdom (jeweils 15 Uhr) stehen heuer der Salzburger Erzbischof Franz Lackner (Samstag) und der Erzabt von St. Peter, Korbinian Birnbacher (Sonntag), vor. Einen Impuls beitragen wird an beiden Tagen der ÖVP-Politiker und Erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas. Erzbischof Lackner ist gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn Schirmherr des RSK.
Organisiert wird die Feier von der Gebetsgemeinschaft "Rosenkranz-Sühnekreuzzug" (RSK). Es ist die erste Maria-Namen-Feier nach dem Tod des langjährigen geistlichen Leiters des RSK, P. Benno Mikocki, der am 21. April im 91. Lebensjahr im Wiener Franziskanerkloster verstorben war. Der Franziskanerpater war als Nachfolger von Gründer Petrus Pavlicek insgesamt 47 Jahre für die Gebetsgemeinschaft tätig, mit der nach eigenen Angaben derzeit rund 300.000 Menschen verbunden sind.
Die Gebetsgemeinschaft erinnert heuer zudem an den Besuch von Papst Johannes Paul II. in Wien vor 40 Jahren. Bei einer großen "Europavesper" am Heldenplatz am 10. September 1983 sagte der polnische Papst: "Betet, wie es in eurem Land seit Jahrzehnten so vorbildlich im 'Rosenkranz-Sühnekreuzzug' um den Frieden der Welt geschieht."
Die traditionelle Prozession mit der Fatimastatue findet an beiden Tagen als Umgang in der Domkirche statt. Musikalisch gestaltet werden die Gottesdienste von "Ars Musica" unter der Leitung von Thomas Dolezal.
Beten für Freiheit und Friede
Die RSK wurde 1947 unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs gegründet. 2022 wurde das 75-jährige Bestehen als großes Jubiläumsjahr begangen. Die Wiener Maria-Namen-Feier geht ursprünglich aus der Dankesfeier für die Befreiung der österreichischen Hauptstadt von der Türkengefahr hervor und hat sich in den vergangenen 70 Jahren zu einem Friedensgebet gewandelt, das jährlich begangen wird. Dabei hat besonders die Prozession historische Bezüge: Als sich die vereinigten christlichen Heere gegen die zweite Wiener Türkenbelagerung formierten, wurde die Schutzmantelmadonna vorangetragen.
Die Prozession erinnert auch an die großen Bittumzüge über den Wiener Ring, die der RSK organisierte und dabei zum Gebet für die Freiheit des nach dem Krieg besetzten Landes aufrief. Ab 1958 war die Wiener Stadthalle Veranstaltungsort für die Tausenden Mitfeiernden, sowie schließlich ab 2011 der Stephansdom.
Der Gebetsgemeinschaft sind seit ihrer Gründung rund 2,3 Millionen Gläubige aus 132 Ländern beigetreten; heute hat sie um die 300.000 Beterinnen und Beter. Wichtigstes Kommunikationsinstrument des RSK ist die Zeitschrift "Betendes Gottes Volk".
Das Fest der Namensgebung der Jungfrau Maria wurde von Papst Innozenz XI. (1676-1689) zu Ehren des heiligen Namens der Mutter Jesu festgesetzt. Papst Pius X. verlegte es dann auf den "Siegestag" der Schlacht auf dem Wiener Kahlenberg während der Türkenbelagerung von 1683, den 12. September. Als das Fest wegen der Doppelung zum Fest Mariä Geburt am 8. September aus dem katholischen Festkalender gestrichen wurde, blieb es in Österreich wegen der historischen Verwurzelung weiterhin bestehen. (Infos: www.rsk-ma.at)
Quelle: kathpress