Hohe Nachfrage: Caritas Wien öffnet weitere Lebensmittelausgabe
Die Caritas der Erzdiözese Wien hat im Bezirk Favoriten eine weitere Lebensmittelausgabestelle eröffnet. Die Le+O-Ausgabestelle im ehemaligen Waldkloster am Gellertplatz ist bereits die 15. der Hilfsorganisation in der Bundeshauptstadt. Man reagiere damit auf die stark gestiegene Zahl von Menschen, die auf günstige Lebensmittel angewiesen sind, betonte der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner bei der Eröffnung am Mittwoch, zu der auch Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) gekommen war.
"Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und nicht zuletzt die anhaltenden Teuerungen setzen viele Menschen massiv unter Druck", betonte Caritasdirektor Schwertner bei der Eröffnung. Bereits im Vorjahr hätten tausende Menschen in Wien und Niederösterreich mehr als 910 Tonnen Lebensmittel in den Sozialmärkten der Hilfsorganisation zu stark vergünstigten Preisen erworben. "Um der anhaltend starken Nachfrage besser gerecht werden zu können, haben wir nun diese 15. Ausgabe in Wien-Favoriten eröffnet", so Schwertner.
An zwei Tagen pro können Menschen mit wenig Einkommen sich mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln eindecken. Weitere Öffnungstage sollen hinzukommen. Dies sei vor allem wegen der vielen - insgesamt mehr als 800 - freiwilligen Helferinnen und Helfern möglich, erinnerte Schwertner. Dass so viele Menschen auf die Lebensmittelstellen angewiesen seien und der Andrang nicht abreiße, sei ein Zeichen dafür, dass die vielen Einmalhilfen der Bundesregierung wichtig seien, aber auf Dauer nicht ausreichten, so der Caritasdirektor. Er forderte "eine nachhaltige Reform der Sozialhilfe hin zu einer echten bedarfsorientierten Mindestsicherung". Gemeinsame Ziel müsse bleiben, "den Sozialstaat krisen- und armutsfest zu machen".
Minister: Kein Mensch soll hungern
"Dass Menschen weiter auf Lebensmittelausgabestellen angewiesen sind, zeigt, wie wichtig unsere weiteren Anstrengungen sind", sagte Sozialminister Johannes Rauch. Es dürfe kein Mensch in Österreich hungern oder frieren; Familien, die in Armut lebten, "brauchen weiterhin unsere volle Unterstützung", so der Grünen-Politiker.
Der Minister erinnerte an die zahlreichen Maßnahmen, die die Bundesregierung bei der Armutsbekämpfung bereits gesetzt habe, wie etwa mehr Geld für armutsgefährdete Kinder, Schulstart-Gutscheine und die Erhöhung von Sozialleistungen. Einer Änderung des Sozialhilfe-Gesetzes, wie von der Caritas gefordert, hatte Rauch erst vor wenigen Tagen beim Besuch einer Caritas-Einrichtung in Oberösterreich eine Absage erteilt. Das sei auf Bundesebene "aktuell nicht mehrheitsfähig", konstatierte er.
Quelle: kathpress