
Israels Präsident lobt in Wien Kampf gegen Antisemitismus
Israels Präsident Isaac Herzog hat den Einsatz Österreichs gegen Antisemitismus gelobt. Der "kompromisslose Kampf gegen Antisemitismus", den die österreichische Regierung anführe, solle "Beispiel" für andere Nationen sein, sagte Herzog am Dienstag bei einem gemeinsamen Medientermin in Wien mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Israel schätze dies "sehr". Die Narben des Holocaust seien "tief", erinnerte Herzog. Das moderne Österreich aber konfrontiere sich verantwortungsvoll mit diesem "schrecklichsten Kapitel seiner Geschichte" und habe sich zur Bekämpfung jedweden Antisemitismus verpflichtet.
Österreich bekenne sich zu seiner Verantwortung, sagte auch Bundespräsident Van der Bellen; die Erinnerung an die Shoa wachzuhalten sei eine "zentrale Aufgabe". Die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung zehntausender Jüdinnen und Juden aus Österreich "können und wollen wir nicht vergessen", so der Bundespräsident. "Allzu viele Menschen meines Landes waren nicht nur Opfer, sondern eben auch Täterinnen und Täter", so Van der Bellen.
Der israelische Präsident Herzog hielt sich am Dienstag zu einem offiziellen Besuch in Wien auf. Am Nachmittag legten die beiden Staatsoberhäupter im Beisein von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Gedenkkränze an der 2021 eröffneten Shoah-Namensmauer im Ostarrichipark im Bezirk Alsergrund nieder. In einem Oval aus Steinmauern sind dort auf rund 160 Granittafeln die Namen der rund 65.000 jüdischen Österreicherinnen und Österreicher eingraviert, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden.
Mit der Gedenkstätte würden den in der Shoa ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer "ihre Namen und damit ein Stück ihrer menschlichen Würde zurückgegeben, die ihnen in Wien und allen anderen Bundesländern Österreichs so gnadenlos geraubt wurde", sagte Bundespräsident Van der Bellen.
Herzog tauschte sich während seines Wien-Besuchs auch mit Vertreterinnen und Vertretern der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) aus. An einem zu Ehren des israelischen Präsidenten ausgerichteten Mittagessen in der Hofburg und dem Gedenken an der Shoa-Namensmauer nahm u.a. auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn teil.
Quelle: kathpress