Schönborn: Papst setzt in Mongolei Zeichen für Hoffnung und Frieden
Papst Franziskus setzt mit seinem am Freitag begonnenen viertägigen Besuch in der Mongolei ein "Zeichen der Hoffnung" für die kleine Kirche in dem ostasiatischen Land, aber auch für den Frieden in der Welt. Das schreibt der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn in seiner aktuellen Wochenkolumne in der Zeitung "Heute" (Freitag). Der 86-jährige Papst ist am frühen Morgen europäischer Zeit nach einem neuneinhalbstündigen Flug in der mongolesischen Hauptstadt Ulan Bator gelandet, wo er auf dem Flughafen von Außenministerin Batmunkh Battsetseg begrüßt wurde. Das offizielle Besuchsprogramm beginnt erst am Samstag.
Nur etwa 1.500 Katholiken leben in der Mongolei, alle Christen verschiedener Konfessionen im Land zusammen machen gut zwei Prozent der 3,3 Mio. Menschen umfassenden Bevölkerung aus. Der Papst wolle mit seiner Reise den Gläubigen vor Ort Mut machen, so Kardinal Schönborn. "Hier wächst die Kirche. Die christlichen Sozialprojekte helfen Menschen in großer Armut", schreibt der Wiener Erzbischof über das von Franziskus besuchte Land.
Bei der jüngsten Volkszählung 2020 bezeichneten sich etwa 60 Prozent der Mongolen als religiös, davon wiederum knapp 90 Prozent als Buddhisten. Entsprechend suche der Papst in Ulan Bator auch das Gespräch mit den anderen Religionen, so der Kardinal u.a. mit Blick auf ein für Sonntag geplantes interreligiöses Treffen.
Die Mongolei sei zudem eine "Brücke zwischen Russland und China", schreibt Schönborn mit Blick auf die geopolitische Lage des Landes. In diese beide Staaten könne Franziskus "derzeit (noch) nicht reisen", so der Kardinal. "Beide aber könnten sich mehr für den Frieden in der Welt einsetzen." Mit dieser Hoffnung komme der Papst in die Mongolei.
Telegramm an Chinas Staatschef Xi
Das Flugzeugzeug mit der päpstlichen Reisedelegation an Bord war am Donnerstagabend in Rom gestartet und landete am Freitag um 9.51 Uhr Ortszeit (3.51 MESZ) planmäßig auf dem Dschingis-Khan-Flughafen von Ulan Bator. Empfangen wurde er dort auch vom Leiter der Apostolischen Präfektur Ulan Bator, Kardinal Giorgio Marengo. Der 49-jährige Italiener ist der jüngste Kardinal der Weltkirche und leitet seit 2020 die kleine Katholikenschar in der Mongolei. Für Papst Franziskus gab es zur Begrüßung als Spezialität des Landes auch getrocknetes Joghurt, das Franziskus kostete.
Für Franziskus ist seine 43. Auslandsreise und die bereits vierte im laufenden Jahr. Wie bei Auslandsreisen üblich, sendete der Papst während des Flugs Grußtelegramme an alle Staatsoberhäupter der Länder, deren Luftraum er durchquerte. Darunter war diesmal auch Chinas Staatspräsident Xi Jinping. "Ich sichere Ihnen meine Gebete für das Wohlergehen der Nation zu und ich erbitte für Sie alle den göttlichen Segen von Einheit und Frieden", heißt es in dem kurzen Schreiben.
Erster Papst in der Mongolei
Franziskus ist der erste Papst, der in die Mongolei reist. Nach Besuchen in Südkorea (2014), den Philippinen (2015), Myanmar (2017) sowie Thailand und Japan (2019) hat er damit die Volksrepublik China quasi halb umrundet. Zwischen Peking und dem Vatikan bestehen keine diplomatischen Beziehungen. Ein Streitpunkt ist die Rolle der Regierung bei der Ernennung von katholischen Bischöfen. Ein Papstbesuch in China gilt derzeit als ausgeschlossen.
Die offiziellen Termine des Papstes in Ulan Bator beginnen erst am Samstag. Dann trifft Franziskus Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Kirche in der Mongolei. Am Sonntag findet eine interreligiöse Begegnung sowie später eine Messe statt. Vor seinem Rückflug am Montag weiht der Papst ein Sozialzentrum in Ulan Bator ein.
Begegnung mit Obdachlosen
Vor dem Abflug in Rom am Donnerstagabend hatte Franziskus noch zwölf Obdachlose getroffen, die in dieser Woche beim Verladen einer vatikanischen Hilfssendung in die Ukraine mit angepackt hatten. Die Mongolei ist die zweite Etappe eines straffen Reiseprogramms für den Papst: Anfang August war Franziskus in Lissabon, Ende September reist der 86-Jährige nach Marseille.
Quelle: Kathpress