![Maria Katharina Moser / Diakonie Österreich/Simon Rainsborough](/img/ec/58/24a6966123b8bc224916/Maria_Katharina_Moser-asset-87f22fad6ee88153add8.jpg)
Diakonie-Direktorin Moser würdigt "lange vergessene" Apostelinnen
Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser hat an "über lange Zeit vergessene Apostelinnen" erinnert. Da im Altgriechischen, der Originalsprache des Neuen Testaments, ein grammatikalisch männliches Wort auch für Frauen verwendet werde, seien in der Bibel "Apostelinnen" stets mitgemeint, erinnerte die evangelische Theologin auf der Webseite der Evangelischen Kirche (www.evang.at) u.a. an die "Apostelin der Apostel", Maria Magdalena. Anlass nahm Moser an einem in einem grammatikalisch in weiblicher Form formulierten Gesetz durch Justizministerin Alma Zadic. In diesem heißt es, die männliche Form sei stets "mitgemeint", was die medialen Wogen hochgehen ließ.
Der Vorstoß der Politikerin sei dabei nicht wirklich etwas Neues, so die Theologin: "Warum also jetzt die Aufregung, wo es doch normal zu sein scheint, dass manche explizit gemeint und andere mitgemeint sind?" Wer einen Blick in die Kirchengeschichte werfe, könne einiges zum Thema "mitgemeint" lernen. Über die Jahrhunderte vergessen worden sei etwa, "dass Frauen wie die Diakonin und Gemeindevorsteherin Phöbe von Kenchreä den anderen Jüngern gleichgestellt waren und Gemeinden geleitet haben". Einen Umstand, den feministische Theologinnen ab den 1970er -Jahren "mühsam wieder ausgraben und nachweisen", so Moser.
Als weiteres Beispiel nannte Moser den Brief des Apostels Paulus an die Römer. Paulus lässt zwei Personen, die "berühmt sind unter den Aposteln", grüßen: Andronikus und Junias, wie lange übersetzt wurde. Die Theologin Bernadette Brooten habe aber nachweisen können, dass es sich statt um Junias um Junia handelte. So sei der Frauenname Junia vielfach belegt, während es den Männernamen Junias in der antiken Welt gar nicht gab, argumentiert die Theologin.
"Wie also wurde Junia in späteren Bibelübersetzungen zu einem Junias? Weil Paulus Apostel grüßt, und Apostel sind Männer", so laute die landläufige Erklärung. Aus dem Beispiel lasse sich aber lernen, "wenn wir jemanden meinen, ist es wichtig, das auch auszusprechen. Die Gemeinten anzusprechen. Mitgemeint zu sein und unsichtbar zu bleiben, ist diskriminierend", so Moser. Deswegen gebe es auch so große Empörung, "wenn der Spieß umgedreht und ein Gesetz in rein weiblicher Form formuliert wird", so die Theologin.
Quelle: kathpress