Landau: Zu Menschen werden, die Veränderung wollen und bewirken
Caritas-Präsident Michael Landau hat zu mehr Verantwortungsbewusstsein "für uns selbst und für diese Welt" aufgerufen. Der Appell zum Vorwärtsgehen ohne Angst, den Papst Franziskus den Jugendlichen beim Weltjugendtag in Lissabon eingeschärft habe, "gilt uns allen", sagte Landau am Dienstag in seiner Predigt zum kirchlichen Hochfest Mariä Himmelfahrt im Wiener Stephansdom. Auch aus Verantwortung jungen Menschen gegenüber komme es darauf an, zu "Menschen, die Veränderung wollen und Veränderung bewirken" zu werden; und zwar durch das eigene Leben und an dem Ort, an dem man "von Gott hingestellt" worden sei.
Als "Vorbild und Ermutigung" nannte Landau diesbezüglich die Jungfrau Maria. Die Mutter Jesu sei eine "junge Frau, die mit großer Entschiedenheit ihren Weg geht, die den Ruf hört, zu diesem Ja sagt und ihn durchträgt über das Kreuz ihres Sohnes hinaus". Sie inspiriere auch im "Wachhalten der Frage, was Gott von uns will - hier und jetzt, aber auch in der Gesamtperspektive unseres Lebens". Das Fest von Marias leiblicher Aufnahme in den Himmel sei ein "Verheißungsfest für jede und jeden von uns", das mit seinem reichen Volksbrauchtum - in Österreich etwa die Kräutersegnungen - auf die Schönheit der Natur verweise, jedoch auch auf die Verantwortung ihr gegenüber.
"Welche Welt wollen wir denen zurücklassen, die heute noch jung, oder vielleicht noch nicht geboren sind?", stellte der Caritas-Präsident in den Raum. Geschehnisse wie jüngst die Brände in Hawaii oder die Hochwasser in Kärnten und Slowenien seien Hinweise, "dass die Zeit drängt", und daneben gebe es auch zahlreiche meist vergessene Krisen. Landau erinnerte hier an das "leise Sterben der Kinder", das er zu Sommerbeginn bei einer Projektreise im Norden Kenias miterlebt habe. Deutlich erfahrbar werde dort, dass die Klimakrise "keine Ideologie, sondern Realität" sei. Weltweit, aber auch in Österreich und Europa sei eine "entschiedene ökologische und soziale Umkehr" vonnöten.
Zuversicht ist nach den Worten des Caritas-Präsidenten eine weitere wichtige Grundhaltung für diese Umkehr, neben der vom Papst geforderten Furchtlosigkeit. Als Naturwissenschaftler - Landau ist nicht nur Priester und Theologe, sondern auch promovierter Biochemiker - habe er "gelernt, auf die Kreativität und Stärke menschlichen Geists und menschlicher Schaffenskraft zu hoffen". Nötig sei somit ein "Anpacken, im Dialog mit denen, die sich sorgen, gerade auch jungen Menschen, aber ebenso ganz wesentlich im Dialog mit der Wissenschaft". Auch die Kirche sei zu diesem Dialog gefordert, gelte doch: "Gott hat uns den Verstand gegeben, damit wir ihn benützen."
Quelle: kathpress