Anton Höslinger neuer Propst von Stift Klosterneuburg
Der neue Propst des Stiftes Klosterneuburg heißt Anton Höslinger. Der 53-jährige Ordensmann wurde am Montagvormittag von der Gemeinschaft der Chorherren zum neuen Leiter des Stifts gewählt. Das bestätigte Stiftssprecher Walter Hanzmann gegenüber Kathpress. Damit geht eine längere Zeit der Konsolidierung zu Ende. Höslinger ist der 67. Propst des Stifts. Im Anschluss an die Wahl feierten die Chorherren Montagmittag gemeinsam mit dem neuen Propst das "Te Deum" in der Stiftskirche.
Am Mittwoch ist um 10 Uhr eine Pressekonferenz im Stift angesetzt. Außer dem neuen Propst werden auch der bisherige Päpstliche Delegat, Bischof Josef Clemens, und der bisherige Administrator des Stifts, Prälat Maximilian Fürnsinn, teilnehmen.
Anton Wolfgang Höslinger wurde am 5. Jänner 1970 in Klosterneuburg geboren. Er trat 1989 in das Stift ein und wurde 1998 zum Priester geweiht. Von 1998 bis 2003 war er als Kaplan in der Stiftspfarre Klosterneuburg und von 2003 bis 2005 als Pfarrer in der Stiftspfarre Donaufeld tätig. Von September 2005 bis Juli 2016 war er als Novizenmeister und Klerikerdirektor des Stiftes Klosterneuburg tätig. Zuletzt war er unter anderem (interimistisch) Stiftskämmerer.
Stift hat bewegte Zeiten hinter sich
Das Stift Klosterneuburg hat bewegte Zeiten hinter sich. Der deutsche Kurienbischof Josef Clemens war im November 2020 als Delegat zum interimistischen Leiter von Stift Klosterneuburg ernannt worden, nachdem Propst Bernhard Backovsky im Mai 2020 aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Die Beauftragung Clemens', eines früheren engen Mitarbeiters von Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., erfolgte nach einer Apostolischen Visitation des Stifts im Sommer 2020, bei der es unter anderem um Missbrauchsvorwürfe ging.
Im entsprechenden Dekret der zuständigen Kongregation wurde die Einsetzung des Delegaten mit der Feststellung begründet, dass Backovsky die Situation rund um den von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes begangenen Missbrauch nicht angemessen gehandhabt habe. Als Administrator des Stifts wurde Anfang Juni 2021 Prälat Maximilian Fürnsinn, der frühere Propst von Stift Herzogenburg, ernannt.
Anfang März 2022 wurde bekannt gegeben, dass die kirchenrechtliche Untersuchung zu Vorfällen bzw. dem Umgang mit sexuellem Missbrauch im Stift Klosterneuburg abgeschlossen sei. Der abschließende Bericht enthielt die Feststellung von Versäumnissen der früheren Stiftsleitung im Blick auf die Unterbindung bzw. Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie sexuellen Fehlverhaltens von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes. Daher sei dem emeritierten Propst Backovsky eine kirchenrechtliche Monitio (Ermahnung) erteilt worden.
Prälat Fürnsinn hatte in den vergangenen zwei Jahren immer wieder den notwendigen Vergemeinschaftungsprozess im Stift betont. Das Gemeinsame müsse im Kloster über dem Eigenen stehen. In der Vergangenheit seien hingegen oft Einzelinteressen im Vordergrund gestanden. Ziel müsse es sein, dass die Kommunität so weit geeint sei, dass sie aus ihrer Mitte einen neuen Propst wählen kann und man gemeinsam in die Zukunft geht. Dies ist nun geschehen.
Mikl-Leitner gratuliert Propst Höslinger
Gratulationen an den neuen Klosterneuburger Propst Anton Höslinger kamen am Montag von der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. "Das Stift Klosterneuburg hat eine ganz besondere Bedeutung für das Land Niederösterreich und eine Strahlkraft weit über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus. Und deshalb hat auch die Wahl des neuen Propstes dieses Stiftes eine ganz besondere Bedeutung für uns in Niederösterreich", hielt Mikl-Leitner fest.
Ihr Dank gelte auch dem früheren Propst Bernhard Backovsky und Administrator Prälat Maximilian Fürnsinn, "die das Stift durch bewegte Zeiten geführt haben". Nunmehr freue sie sich auf das Miteinander mit dem neuen Propst Anton Höslinger. Das Land Niederösterreich und das Stift Klosterneuburg "werden auch in Zukunft eng und gut zusammenarbeiten", versicherte die Landeshauptfrau.
Quelle: kathpress