Turnovszky und Kogler betonen Verantwortung für Umwelt und Nachwelt
Es ist unverantwortlich, kommenden Generationen einen Müllberg zu hinterlassen und zu sagen:" Schaut zu, wie ihr zurechtkommt!" Darauf hat der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky am Donnerstag bei einem Treffen mit dem Vizekanzler und Bundessprecher der Grünen Werner Kogler hingewiesen. Über die Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft waren sich die beiden bei dem kirchlich-politischen Gedankenaustausch über Schöpfungsverantwortung und Umweltschutz einig. Turnovszky meinte: "Umweltschutz ist Nächstenliebe", wie es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht der Erzdiözese Wien heißt.
Der in der Bischofskonferenz für Jugend zuständige Weihbischof betonte, dass Verantwortung der Gesellschaft, insbesondere der Kirche, vor allem bedeute, schwächere Menschen zu schützen. Und die allerschwächsten seien die noch ungeborenen Menschen künftiger Generationen, die keine Lobby hätten. Hier würden sich für die Kirche auch die Anliegen Umwelt- und Lebensschutz treffen: "Das entspricht alles derselben Motivation, nämlich die Schwächsten stärker zu schützen", so Turnovszky.
Wenn Christen den Ausdruck "Schöpfung" bevorzugen, steht laut dem Bischof die Überzeugung dahinter, dass es einen Schöpfer gibt, der die Welt mit Absicht und Sinn gefüllt habe. Und der Begriff "Verantwortung" verdeutliche, dass menschliches Leben Antwort-Charakter auf die Initiative Gottes habe. "Wir leben nicht aus Willkür heraus, sondern wir sind zu Verantwortlichkeit gerufen", erklärte Turnovszky.
Er erinnerte an die Warnung von Papst Franziskus in dessen Enzyklika "Laudato si", gegenüber der Natur und der Umwelt das Verhalten eines Herrschers, Konsumenten oder bloßen Ausbeuter zu zeigen, der unfähig sei, seinen unmittelbaren Interessen eine Grenze zu setzen. "Wenn wir uns hingegen allem, was existiert, innerlich verbunden fühlen, werden Genügsamkeit und Fürsorge von selbst aufkommen", zitierte Turnovszky den Papst.
Kogler: Ökologie, Ökonomie und Soziales
Vizekanzler Kogler würdigte die Bemühungen der Kirche im Bereich des Umweltschutzes und betonte die Wichtigkeit einer breiten Perspektive, die über den reinen Klimaschutz hinausgeht. Um tragfähige Lösungen für die komplexen Probleme in der Verbindung von Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung zu erzielen, sei es entscheidend, die engen Zusammenhänge zwischen diesen Bereichen zu sehen. Der Grünpolitiker betonte auch die Notwendigkeit, achtsam mit Freiheitsrechten umzugehen und ökologische Maßnahmen nicht auf Kosten von persönlichen Freiheiten durchzusetzen.
Zur Verantwortung gehört für Kogler aber auch, mutige Entscheidungen zu treffen - gerade in einer Zeit von allzu einfachen und deshalb falschen "Antworten". Beeindruckt zeigte er sich vom Appell in der Rede von Papst Franziskus beim Weltjugendtag 2023 in Lissabon, nicht Verwalter von Ängsten, sondern Unternehmer von Träumen zu sein.
Zu dem Treffen von Weihbischof Turnovszky und Vizekanzler Kogler mit Vertretern der Pfarre waren auch die Stockerauer Bürgermeisterin Andrea Völkl und Markus Gerhartinger, Sprecher der kirchlichen Umweltreferenten der österreichischen Diözesen, gekommen.
Quelle: kathpress