Caritas: Bildung ist Schlüssel zur Armutsbekämpfung
"Bildung ist der Schlüssel zur Armutsbekämpfung." - Das hat Caritas-Auslandshilfechef Andreas Knapp am Freitag in einer Aussendung betont. Er äußerte sich anlässlich des Welttags der Jugend am 12. August. Kinder und Jugendliche müssten doppelt so häufig in Armut leben wie Erwachsene. Laut aktuellem UN-Bericht gelten aktuell mehr als eine Milliarde Menschen in 110 Ländern als multidimensional arm, davon sind 566 Millionen Kinder und Jugendliche. Mehr als die Hälfte dieser Kinder und Jugendlichen lebt in großen Teilen Afrikas, gefolgt vom südlichen Asien und ist beim Zugang zu Bildung, Gesundheit und zu grundlegenden Mitteln des täglichen Lebens wie Brennstoff zum Kochen, Trinkwasser, Sanitäranlagen und Wohnraum besonders stark benachteiligt.
Knapp wies darauf hin, "dass bei rund der Hälfte der armutsbetroffenen Menschen kein einziges Haushaltsmitglied mehr als sechs Jahre lang die Schule besucht hat. Und armutsbetroffene Menschen bleiben über lange Zeiträume, oft ihr ganzes Leben lang, arm. Sie geben ihre Armut an ihre Kinder weiter. Da wird schnell klar: Bildung ist der Schlüssel zur Armutsbekämpfung!"
Etwa eines von sechzig Kindern wird laut Caritas nie zur Schule gehen. Weltweit sind das laut dem aktuellen Global Education Monitoring Bericht 244 Millionen Kinder und Jugendliche. Kinder und Jugendliche hätten aber ein Recht auf Bildung - und zwar ausnahmslos, so Knapp: "Bildung ist ein öffentliches Gut und ein verbrieftes Recht."
Die Caritas realisiere mit ihren Partnerorganisationen in der ganzen Welt zahlreiche Bildungsprojekte, um den Teufelskreis der Armut zu stoppen. "Kinder und Jugendliche müssen die Möglichkeit haben, die Schule zu besuchen und erfolgreich abzuschließen, damit sie selbstbestimmt Perspektiven für ihr Leben entwickeln können", so Knapp. Die Gegenwart der Kinder müsse so gestaltet werden, "dass sie ihre Zukunft in die Hand nehmen können bzw. zu verantwortungsvollen Menschen heranwachsen können".
Bildungsprojekte im Südsudan
In der Caritas-Aussendung wurde auf das Beispielland Südsudan verwiesen. Im Südsudan gebe es mit 35 Prozent die niedrigste Alphabetisierungsrate weltweit. Seit Ausbruch des Bürgerkriegs 2013 wurde ein Drittel der Bevölkerung vertrieben, Menschenleben und Lebensgrundlagen vernichtet und zahlreiche Schulen zerstört. Rund drei Viertel der Kinder im Grundschulalter besuchten keine Schule. Es gebe außerdem eine hohe Abbruchquote, denn vor allem Mädchen müssten im Haushalt mithelfen oder würden aufgrund von Armut früh verheiratet.
Mit Unterstützung der Caritas betreibe etwa die "Bishop Gassis Relief and Rescue Foundation" zehn Schulen für fast 6.000 Schülerinnen und Schüler im Norden des Landes, um den Zugang zu qualitativer Schulbildung für alle Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Kombiniert mit zusätzlichen Programmen zur Schulausspeisung, Mädchenförderung, Bezahlung des Lehrpersonals und Renovierungen der Schulgebäude, zeige diese Unterstützung langfristigen Erfolg.
Mehr staatliche Entwicklungshilfegelder
Eine wichtige Voraussetzung, um Kindern und Jugendlichen auch in den ärmsten Regionen der Welt den Zugang zu Bildung und hinaus aus der Armutsspirale zu ermöglichen, sei ein ausreichend dotiertes Budget für Entwicklungszusammenarbeit, hieß es in der Aussendung weiter. Knapp: "Das international vereinbarte Ziel von 0,7 Prozent des Bruttonationalprodukts für Entwicklungszusammenarbeit muss von allen Ländern - auch von Österreich - rasch umgesetzt werden." Gerade angesichts der multiplen Krisen weltweit müsse die globale Armutsbekämpfung im Vordergrund stehen. "Wir müssen es schaffen, Kindern und Jugendlichen in den ärmsten Ländern der Welt durch langfristige Projekte und Programme wieder Hoffnung zu geben und die Armutsspirale durch qualitative Bildung zu durchbrechen", so der Caritas-Auslandshilfechef.
Quelle: kathpress