"Nachbar in Not": In der Hilfe für Ukraine nicht nachlassen
98 Millionen Euro konnten bisher im Rahmen der Ukraine-Hilfe von "Nachbar in Not" für Menschen in Not aufgebracht werden. Damit konnte 1,7 Millionen Menschen wirksam geholfen werden. Diese Zahlen gaben am Mittwoch die Verantwortlichen von "Nachbar in Not" bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt. Die Österreicherinnen und Österreich zeigten sich solidarisch und spendeten demnach bisher 56 Millionen Euro, die weiteren Mittel schoss die Bundesregierung aus dem Auslandskatastrophenfonds zu, erläuterte Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes und Vorstand von "Nachbar in Not".
Der Vorstandsvorsitzende von "Nachbar in Not", Caritas-Auslandshilfechef Andreas Knapp, berichtete von seinem jüngsten Ukraine-Besuch und wies auf den nächsten Winter hin: "Die Hilfe von 'Nachbar in Not' geht weiter und wird noch einen langen Atem benötigen." Die Zahl der Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, sei in der Ukraine in den vergangenen eineinhalb Jahren von drei auf fast 18 Millionen gestiegen. Die Lage habe sich in vielen Regionen zugespitzt. Durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms und russische Angriffe auf zivile Infrastruktur habe aktuell die Zahl der Menschen, die innerhalb des Landes vertrieben werden, wieder zugenommen.
Durch den gezielten Angriff auf die Energie-Infrastruktur und die Überschwemmungen nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms kam und kommt es zu großflächigen Ausfällen der Strom- und Wasserversorgung. "Nachbar in Not" stellte den Menschen Generatoren, Notstromaggregate und Öfen zur Verfügung, liefere Trinkwasser in die betroffenen Regionen und habe Experten für Wasseraufbereitung entsandt, berichtete Opriesnig.
Knapp und Opriesnig zeigten sich realistisch: Ein Ende des Krieges in der Ukraine sei nicht in Sicht, vielmehr stehe den Menschen ein weiterer kalter Winter - voraussichtlich mit Versorgungsproblemen bei Strom und Heizung - bevor. Viele Menschen hätten auch nach wie vor keine Möglichkeit Geld zu verdienen, "haben ihre Ersparnisse aufgebraucht und sind dadurch weiterhin auf Unterstützung angewiesen", so Knapp. Auch die Nachfrage nach psychosozialer Unterstützung steige stark.
Ein Schwerpunkt der Caritas-Hilfe liegt laut Knapp bei Kindern und älteren Menschen. U.a. wurden zahlreiche sogenannte "child friendly spaces" eingerichtet. Sichere kindgerechte Zentren, in denen die Kinder spielen können und zudem psychosozial betreut werden.
Knapp war erst vergangenen Woche wieder zu einem Lokalaugenschein vor Ort in der Ukraine. Er sei beeindruckt vom Einsatz und Zusammenhalt der Menschen, "denen unsere Unterstützung auch viel Hoffnung gibt". Alle Menschen, denen er in der Ukraine begegnete, seien allerdings bereits in der einen oder anderen Weise traumatisiert. Die Aufarbeitung des Grauens werde noch viel Energie brauchen und lange dauern, so der Caritas-Auslandshilfechef. Sein Fazit: "Wir dürfen die Menschen nicht im Stich lassen."
Lisa Zuckerstätter, Leiterin der Abteilung Humanitarian Broadcasting im ORF, unterstrich für den ORF, dass dieser auch weiterhin auf die Hilfsaktionen für die Menschen in Not in der Ukraine aufmerksam machen werde. Man dürfe auch den Fokus auf jene nicht verlieren, die in den Kriegsgebieten oft im Hintergrund leiden, so Zuckerstätter.
(Spenden: NACHBAR IN NOT - Hilfe für die Ukraine, IBAN: AT21 2011 1400 4004 4003 Online Spenden: http://nachbarinnot.ORF.at)
Quelle: kathpress