
Erste Photovoltaik-Anlage auf Kirchendach in Tirol geht in Betrieb
Das Jesuitenkolleg in Innsbruck hat die erste Photovoltaik-Anlage auf einem Kirchendach in Tirol in Betrieb genommen. "Wenn wir von den fossilen Brennstoffen wegkommen wollen, dann müssen wir auch Photovoltaik-Anlagen auf Kirchen ermöglichen", sagte dazu P. Christian Marte, Rektor des Jesuitenkollegs Innsbruck in einer Aussendung des Ordens am Mittwoch. Die insgesamt 288 Module der 120 kWp-Anlage wurden auf dem Dach der Hauskapelle installiert und am Fest des Hl. Ignatius (31. Juli) in Betrieb genommen. Die neue Anlage soll etwa ein Drittel des Jahresbedarfs des Kollegs decken - dazu gehören die Jesuitenkirche, das Jugendzentrum mk, das Collegium Canisianum, die "Zukunftswerkstatt", Noviziat und Jesuitenkommunität.
Die Zeit von der Planung, bis zur Bewilligung und Inbetriebnahme habe mehrere Jahre gedauert, informierte der Orden. Alleine der Gang durch die Behörden habe zwei Jahre gebraucht, bis die beauftragten Firmen loslegen konnten. Auf Dächern kirchlicher Einrichtung gibt es bereits Photovoltaik-Anlagen in der Diözese Innsbruck, etwa auf dem Dach des Pfarrsaales der Pfarre St. Pirmin.
Als Herausforderung habe sich die Anbringung der Anlage herausgestellt, da der Untergrund aus Kies-, Kupfer- und Ziegeldach bis zur Hauswand bestand, berichtete der "Tiroler Sonntag" (Ausgabe 10. August). Dass erstmalig auf einem Kirchendach in Tirol Photovoltaik-Panele angebracht werden durften, sei Ergebnis aus Verhandlungen mit dem Denkmalamt und dem Sachverständigenbeirat für Ortsbildschutz. "Es werden laufend neue Solar-Panele entwickelt, die auch mit dem Denkmalschutz immer besser vereinbar sind", meinte dazu der Rektor des Jesuitenkollegs mit Blick in die Zukunft. Zudem werde sich spätestens in fünf Jahren fragen, warum nicht auf mehr Kirchendächern eine Photovoltaik-Anlage ist, so die Prognose von P. Marte. Die Investitionskosten von 170.000 Euro sollen sich laut Kirchenzeitung bereits in wenigen Jahren "abgezahlt" haben.
Erneuerbare Energie
Auch in anderen Diözesen setzt man auf erneuerbare Energiequellen: So ist in der Diözese Eisenstadt in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt auf der Basilika in Frauenkirchen eine erste Photovoltaik-Pilotanlage errichtet worden. In der Diözese Linz sind aktuell 180 Photovoltaik-Anlagen auf diözesanen und pfarrlichen Objekten in Betrieb. Auch in der Erzdiözese Salzburg plant man eine Photovoltaik-Offensive zu starten, um von Öl und Gas wegzukommen.
213 der 422 Pfarren der Diözese St. Pölten rüsteten in den vergangenen Jahren um, von der Photovoltaik-Anlage über LED-Beleuchtung bis zur Heizungsumstellung. Außerdem bindet das Bundesland Niederösterreich verstärkt katholische Pfarrgemeinden im Kampf gegen die Klimakrise ein; so wurde etwa die Förderaktion "Energie-Spar-Pfarre" bis 2026 verlängert.
In der Diözese Gurk-Klagenfurt plant man ebenfalls eine Umstellung auf erneuerbare Energiequellen: Bis Ende 2025 sollen alle pastoral genutzten Gebäude von Gas umgestellt sein, bis Ende 2030 alle Objekte von Öl auf erneuerbare Energieträger.
Quelle: kathpress