Jugendbischof: Zeit ist reif für österreichweites Jugendfest
"Die Zeit ist reif für ein österreichweites Jugendfest": Diese Überzeugung hat der österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky beim heurigen Weltjugendtag in Lissabon (1.-6. August) gewonnen, an dem 1,5 Millionen Gläubige teilgenommen hatten. Das katholische Großereignis wirke in den Pilgerinnen und Pilgern weiterhin nach, zeigte sich Turnovszky im Gespräch mit Kathpress am Dienstag überzeugt. Die jungen Erwachsenen würden Erinnerungen, Kontakte und Vorsätze nach Hause mitnehmen. Das "internationale Fest des Glaubens" habe die Kraft, ganze Städte, aber auch Menschen friedlich zu verwandeln. Diese Erfahrung wünsche er sich auch für Österreich, so der Jugendbischof. Konkretere Planungen für ein österreichweites Jugendfest gebe es allerdings noch nicht.
Turnovszky bezeichnete den Weltjugendtag auch als Ausnahmesituation für die teilnehmenden Städte sowie deren Bewohnerinnen und Bewohner: "Der Weltjugendtag hat die Stadt auf den Kopf gestellt." Anders als bei großen Fußballspielen herrsche aber eine freudige, friedliche Stimmung und keine kriegerische vor.
In Anbetracht der großen Menschenmassen hätten die Bewohner Lissabon sicher viel Geduld für die WJT-Teilnehmer aufbringen müssen, gab der Jugendbischof zu bedenken. Respekt drückte Turnovszky für die WJT-Organisatoren auf, die von einer Netzkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel, bis zu Versorgung, Technik und stabiles Internet gesorgt hätten. Positiv hob der Jugendbischof auch die tausenden Freiwilligen hervor, die an vielen Orten präsent, sichtbar und ansprechbar gewesen seien.
Als positive Erfahrung nehme der Jugendbischof die "Freude der Jugendlichen an den Angeboten der Kirche" mit, seien es die vielen Beichtgelegenheiten, bis zu den Messen und dem Kreuzweg. Speziell die Beichten seien von den Jugendlichen vielfach aufgenommen worden. "Vor Gott auszusprechen, was mich belastet, kann eine befreiende Erfahrung sein", so Turnovszky, der mit einer Pilger-Gruppe von Wien aus nach Lissabon gefahren ist.
Der 37. Weltjugendtag fand vom 1. bis 6. August in Lissabon unter dem Motto "Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg" (Lk 1,39) statt. Der nächste reguläre Weltjugendtag soll 2027 in Südkoreas Hauptstadt Seoul stattfinden. Damit wird nach Manila 1995 zum zweiten Mal eine asiatische Stadt Gastgeberin des katholischen Großereignisses sein. Ob der Jugendbischof daran teilnehmen wird, ist aufgrund der langen Distanz noch offen.
Papst Johannes Paul II. (1978-2005) hatte die Weltjugendtage 1985 ins Leben gerufen. Bisher gab es 15 internationale Weltjugendtage, der erste fand 1986 in Rom statt. Im Wechsel werden die Weltjugendtage in kleinerem Rahmen in den Diözesen vor Ort sowie rund alle drei Jahre als weltweites Großtreffen organisiert. Papst Franziskus nahm bereits an drei Großtreffen teil: 2013 im brasilianischen Rio de Janeiro, 2016 in Krakau in Polen und 2019 in Panama.
Quelle: kathpress