Hochschulwochen: Neues Liturgie-Format fand großen Anklang
Die Krise der Kirche zeigt sich auch in einer Krise der Liturgie: Diese Diagnose des Erfurter Liturgiewissenschaftlers Prof. Benedikt Kranemann stand am Beginn der Entwicklung eines neuen, niederschwelligen Liturgie-Formats bei den Salzburger Hochschulwochen. Studierende hatten sich in mehreren "lit/lab"-Workshops (Liturgie-Laboratorium) gemeinsam mit Kranemann und dem Aachener Priester Christoph Stender mit der Frage befasst, was eine zeitgemäße Form eines liturgischen Angebots "en passant" - also auch für junge Menschen und Menschen darstellt, die an offenen Kirchen vorbeigehen oder Kirchen besichtigen. "Es war schnell klar, dass es dafür eine sowohl überraschende als auch reduzierte Form sein muss, die auch sinnliche Erfahrung mit einschließt", betonten Kranemann und Stender.
Das Ergebnis dieses "Laboratoriums" konnte am Freitagnachmittag in der Salzburger Kollegienkirche erlebt werden: Über 100 Menschen feierten bei der ungewöhnlichen Gottesdienstform bzw. dem Gebet mit. "Das hat unsere Erwartungen übertroffen und uns und die Studierenden darin bestätigt, dass es ein Bedürfnis nach zeitgemäßen Liturgieformen gibt", so Kranemann und Stender.
Als Form wurde eine Art "Flashmob" gewählt: in der Mitte des freien, unbestuhlten Raumes der Kollegienkirche bildeten die beteiligten Studierenden einen lockeren, weiträumigen Kreis. Ein angestimmter Taize-Gesang sorgte dafür, dass sich Besucher der Kirche und auch an den offenen Türen Vorbeigehende aus Neugier dazustellten. In der Mitte wurde schließlich eine Schale mit Weihrauch entzündet und den Besuchern die Möglichkeit zur Formulierung einer Bitte, eines kurzen Gebets oder auch nur der Gabe weiteren Weihrauchs geboten. "Es war berührend, wie viele Menschen dieses schlichte Angebot angenommen haben", zeigten sich die Initiatoren zufrieden.
Ziel solcher Versuche sei es, in Ergänzung bewährter Gottesdienst-Angebote "Neues auszuprobieren und die Menschen zu ermutigen, in ihren Gemeinden eigene liturgische Kompetenz zu entwickeln", so Stender und Kranemann. Dazu zähle auch, jeweils situationsbezogene Formen von Liturgie zu bieten, die von den Mitfeiernden "keine liturgische Vorbildung verlangt, sondern die sich aus dem Tun selber heraus erschließt".
Quelle: kathpress