Stift Klosterneuburg wählt demnächst einen neuen Propst
Das Stift Klosterneuburg wählt einen neuen Propst. Damit geht eine längere Zeit des Übergangs zu Ende. Die Konsolidierung der Chorherrengemeinschaft dürfte wesentliche Fortschritte gemacht haben. Die Wahl findet am Montag, 14. August, im Stift statt, wie die Stiftspfarre Klosterneuburg via Facebook mitteilte. Um 9 Uhr laden die Chorherren in die Stiftskirche zu einem Gottesdienst vor der Wahl. Im Anschluss an die Wahl feiern die Chorherren gemeinsam mit dem neuen Propst das "Te Deum" in der Stiftskirche.
Für Mittwoch, 16. August, hat das Stift zu einer Pressekonferenz mit dem neuen Propst geladen. An der Pressekonferenz werden auch der Päpstliche Delegat Bischof Josef Clemens und der bisherige Administrator des Stifts, Prälat Maximilian Fürnsinn, teilnehmen.
Fürnsinn war seit Sommer 2021 Administrator des Stifts, das turbulente Zeiten hinter sich hat. Der deutsche Kurienbischof Josef Clemens war im November 2020 als Delegat zum interimistischen Leiter von Stift Klosterneuburg ernannt worden, nachdem Propst Bernhard Backovsky im Mai 2020 aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Die Beauftragung Clemens', eines früheren engen Mitarbeiters von Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., erfolgte nach einer Apostolischen Visitation des Stifts im Sommer 2020, bei der es unter anderem um Missbrauchsvorwürfe ging.
Im entsprechenden Dekret der zuständigen Kongregation wurde die Einsetzung des Delegaten mit der Feststellung begründet, dass Backovsky die Situation rund um den von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes begangenen Missbrauch nicht angemessen gehandhabt habe. Als Administrator wurde schließlich Anfang Juni 2021 Prälat Fürnsinn ernannt.
Anfang März 2022 wurde bekannt gegeben, dass die kirchenrechtliche Untersuchung zu Vorfällen bzw. dem Umgang mit sexuellem Missbrauch im Stift Klosterneuburg abgeschlossen sei. Der abschließende Bericht enthielt die Feststellung von Versäumnissen der früheren Stiftsleitung im Blick auf die Unterbindung bzw. Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie sexuellen Fehlverhaltens von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes. Daher sei dem emeritierten Propst Backovsky eine kirchenrechtliche Monitio (Ermahnung) erteilt worden.
Prälat Fürnsinn hatte in den vergangenen zwei Jahren immer wieder den notwendigen Vergemeinschaftungsprozess im Stift betont. Das Gemeinsame müsse im Kloster über dem Eigenen stehen. In der Vergangenheit seien hingegen oft Einzelinteressen im Vordergrund gestanden. Ziel müsse es sein, dass die Kommunität so weit geeint sei, dass sie aus ihrer Mitte einen neuen Propst wählen kann und man gemeinsam in die Zukunft geht. So weit scheint es nun gekommen zu sein.
Quelle: kathpress