Österreich-Treffen in Lissabon: "Jugendliche sind VIPs der Kirche"
"Die jungen Menschen sind die 'VIP' der Kirche und des Weltjugendtags": Mit diesen Worten hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler das "Österreich-Treffen" beim katholischen Weltjugendtag in Lissabon eingeläutet. Rund 800 junge Christinnen und Christen nahmen am Dienstagvormittag an der Begegnung österreichischer Pilgerinnen und Pilger in der Deutschen Schule in der Hauptstadt Portugals teil. Mit dabei waren vier heimische Bischöfe: neben Glettler sind auch der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, der Kärntner Bischof Josef Marketz sowie Jugendbischof Stephan Turnovszky nach Lissabon gekommen. Zum knapp einwöchigen Weltjugendtag (WJT) werden insgesamt mehr als eine halbe Million Pilgerinnen und Pilger erwartet, davon rund 3.000 aus Österreich.
Die Begegnung am Dienstag wurde von der österreichischen Nationalkoordination des Weltjugendtags organisiert und u. a. von Radio Maria live übertragen. Als Ehrengäste waren auch junge Erwachsene aus der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak vertreten. Am Programm standen neben Live-Interviews mit den Bischöfen, Katechesen, Anbetung, eine Messe sowie Austauschmöglichkeiten.
Vor dem Hintergrund des weltweiten synodalen Prozesses der Kirche, der die Weggemeinschaft mit jungen Leuten einfordert, könne der WJT frische Impulse für die Kirche liefern und das Feuer des Glaubens neu entzünden, meinte Glettler. Der Innsbrucker Bischof rief die jungen Gläubigen dazu auf, die "Buntheit" des WJT zu nutzen, um die "Vielstimmigkeit der Kirche" kennen und schätzen zu lernen.
Junge Menschen können eine Stadt verwandeln und durch den WJT "einen Moment der Einheit leben", die im Papst "personal sichtbar wird", betonte auch Jugendbischof Turnovszky. Die Welt habe eine Sehnsucht nach Einheit, zeigte sich der Wiener Weihbischof überzeugt. In Lissabon könnten die Pilger im Namen des Glaubens eine gute Zukunft für alle vorbereiten und im Glauben gemeinsam etwa bewegen. "Ihr zeigt der Welt, dass man als Brüder und Schwestern gut miteinander leben kann", so der Jugendbischof über die Vorbildwirkung der WJT. Und weiter: "Der Weltjugendtag tut der Welt gut."
Arbeit an besserer Welt
Willkommensworte sprach auch der österreichische Botschafter in Portugal, Christoph Meran. Für den Diplomaten zeigt der Weltjugendtag die Möglichkeit der Einigkeit nach der Corona-Pandemie und während des Ukraine-Konfliktes auf. Der Großevent mit Teilnehmenden aus rund 184 Ländern demonstriere, dass es möglich ist, "mit einer Stimme zu sprechen, gemeinsam an einer besseren Welt zu arbeiten und daran zu glauben", so Meran. Die österreichische Botschaft steht während des WJT als Ansprechpartner für die jungen Pilgerinnen und Pilger zur Verfügung.
Die Deutsche Schule in Lissabon, Austragungsort des "Österreich-Treffens", feierte zum 1. August am Dienstag auch ihr 175-jähriges Bestehen. Grußworte kamen von der Direktorin der Schule, Teresa Salgueiro Lenze sowie der Vorsitzenden der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Lissabon, Pereira Müller.
Unter den 800 Teilnehmenden am "Österreich-Treffen" waren auch zahlreiche Vertreter von Orden, Gemeinschaften und Bewegungen, wie den Zisterziensern, Benediktinerinnen der Anbetung, Loretto oder dem Treffpunkt Benedikt des Stifts Kremsmünster. Auch der ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich, Tobias Kirschner, nahm am Treffen teil. Der KJÖ-Vorsitzende strich vorrangig die positive, ausgelassene Stimmung hervor. Kirschner nannte den internationalen Austausch als zentralen Punkt des WJT, der speziell für die katholische Kirche als Weltkirche bedeutend sei.
Am Dienstagabend feiert Lissabons Erzbischof Manuel Clemente mit den Hunderttausenden jungen Gläubigen aus aller Welt den Eröffnungsgottesdienst des Weltjugendtages. Am Mittwoch wird auch Papst Franziskus in Lissabon eintreffen.
Quelle: kathpress