Tirol: Indische Ordensschwestern ziehen im Kloster in Reutte ein
Die jahrelange Suche zur sinnvollen Weiternutzung des ehemaligen Franziskanerklosters in Reutte scheint ein gutes Ende zu nehmen, wie die Diözese Innsbruck in einer Aussendung berichtete. Vor knapp zehn Jahren haben die Franziskaner das Außerfern verlassen, das Klostergebäude im Zentrum von Reutte ist seither ungenutzt. Nun haben Bemühungen der Marktgemeinde Reutte, des Dekanats Breitenwang, der Diözese Innsbruck und des Landes Tirol Früchte getragen. Bereits im Herbst dieses Jahres könnten vier indische Schwestern der Apostolischen Teresianischen Karmelitinnen (Congregation of Teresian Carmelites) nach Reutte übersiedeln. Die Gespräche mit dem Orden seien finalisiert, hieß es vonseiten der Diözese am Donnerstag.
Drei der vier Schwestern kommen demnach aus einer Ordensniederlassung in Deutschland. Sie würden sehr gut Deutsch sprechen und seien ausgebildete Pflegekräfte. Die vierte Schwester komme aus Indien und sei in Ausbildung.
Die Gemeinde Reutte, an der Spitze Bürgermeister Günter Salchner, sieht die geistlichen Schwestern als mehrfache Bereicherung für Reutte. Zum einen sei die Wiederbelebung des Klosters gewährleistet, zum anderen seien die Frauen ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Pflege im Ort, so der Gemeindechef gegenüber der "Tiroler Tageszeitung".
Entscheidend für das Datum des Eintreffens sind laut Aussendung behördliche Genehmigungen, wie Visum und die Rot-Weiß-Rot-Karte sowie die Anerkennung der in Indien und Deutschland erworbenen Pflegediplome.
Sr. Ilsemarie Weiffen, Bischöfliche Beauftragte für die Orden und andere geistliche Gemeinschaften in der Diözese Innsbruck, ist zuversichtlich, dass die Ankunft der Schwestern bis zum Herbst klappen könnte. Solange die Diözese Innsbruck die Räumlichkeiten im Kloster für die Schwestern adaptiert, werden diese im Ihrenberger-Haus, das den Barmherzigen Schwestern in Zams gehört, untergebracht. Die Gemeinde unterstütze den Orden großzügig mit der Übernahme der Mietkosten und der Einrichtung der Wohnung, so Weiffen. Mit ihrem Einkommen müssten die Schwester den eigenen Lebensunterhalt bestreiten sowie einen Beitrag für die Mission in die Heimatprovinz in Indien abführen.
Die Kongregation der Teresianischen Karmelitinnen im Bundesstaat Kerala in Indien wurde 1866 von Eliswa Vakayll gegründet. Die Karmelitinnen leben nach der Ordensregel der hl. Teresa von Avila. Der Karmel als kontemplativer Orden sieht seine zentrale Lebensaufgabe im Gebet, darüber hinaus sind die Ordensleute offen für die Nöte der Kirche und der Zeit. Eine spezielle Aufgabe besteht vorrangig in der Bildung und Erziehung von Mädchen, von armen Kindern und Waisenkindern, in der Kranken- und Altenpflege und im Pastoralen Dienst. Die Kongregation hat zahlreiche Niederlassungen in Indien, Afrika und Europa.
Bis 2014 waren die Franziskaner in Reutte aktiv. Die Geschichte der Ordensniederlassung geht bis auf das Jahr 1628 zurück, als Erzherzog Leopold V. den Grundstein für das Kloster legte und den Franziskanern die Seelsorge der angrenzenden Kirche St. Anna anvertraute, die ab 1945 eine eigene Pfarre wurde. Mehrmals - nach Plünderungen durch schwedische Soldaten im Dreißigjährigen Krieg und Bränden 1703 und 1846 - musste das Kloster neu errichtet werden. Im 18. Jahrhundert beherbergte das Kloster ein eigenes Theologiestudium für Franziskaner, im 19. Jahrhundert und später wieder ab 1977 bis 2000 war Reutte Noviziatskloster.
Quelle: kathpress