Bischof Krautwaschl würdigt verstorbenen "Armenpfarrer" Pucher
Der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl hat den am Mittwoch 84-jährig verstorbenen Gründer der "VinziWerke" Pfarrer Wolfgang Pucher gewürdigt. Gleichzeitig zeigte sich der Bischof in einer Stellungnahme am Donnerstag "tief getroffen vom überraschenden Tod von Pfarrer Wolfgang Pucher". "Für sein Leben in der Nachfolge Jesu Christi sage ich ein herzliches Vergelt's Gott. Möge er nun Frieden an der Seite Gottes finden", so Bischof Krautwaschl.
"Die Leistungen von Wolfgang Pucher für die Menschen am Rande kann man nicht hoch genug einschätzen", hielt Krautwaschl fest. In den 60 Jahren seines Wirkens als Priester in der Ordensgemeinschaft der Lazaristen und während 50 Jahren als Pfarrer von Graz-St. Vinzenz sei er "ein unermüdlich laufender Motor in unserer Diözese", gewesen, "dessen Bestimmung es war, Not zu lindern". Mit seiner Umtriebigkeit habe er viele gefordert, aber dadurch auch Großartiges bewirkt. Heute seien die "VinziWerke" ein professionelles Hilfswerk, das die Wurzeln von Armut bekämpft und ein Netzwerk der Nächstenliebe, das weit über die Diözese Graz-Seckau hinauswirke, schloss Krautwaschl.
"Rebell der Nächstenliebe"
Als "Rebell der Nächstenliebe", Brückenbauer und Mann, der nach dem Motto "Geht nicht, gibt's nicht!" gelebt hat, hat die Direktorin der steirischen Caritas, Nora Tödtling-Musenbichler, Pucher in einem Nachruf am Donnerstag gewürdigt. Der Verstorbene sei nicht nur in Graz, sondern in der Steiermark, in Österreich ein Pionier gewesen, der in den letzten Jahrzehnten ein Netzwerk der Mitmenschlichkeit gespannt hat. Somit sei Pucher das "soziale Gewissen in Österreich" gewesen.
Pucher sei im Laufe der Jahrzehnte mit großem Engagement Priester und Seelsorger gewesen, so die Caritasdirektorin. Bei seiner ersten Predigt habe er bereits die Richtung seines Wirkens angezeigt: "Ich bin für alle Menschen da, aber besonders für jene, die Not leiden", erinnerte Tödtling-Musenbichler. So habe Pucher nie weggeschaut, sondern lautstark und öffentlich aufgezeigt, wenn er gemerkt habe, dass Menschen ungerecht behandelt werden, Not leiden und wenn Menschen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. "Er scheute sich nicht davor, diese Ungerechtigkeit anzusprechen und dagegen etwas zu tun", so die Direktorin der steirischen Caritas.
Landau: Pucher "Freund der Armen"
Der Präsident der Caritas Österreich, Michael Landau, hat den am Mittwoch verstorbenen Gründer der "VinziWerke" Pfarrer Wolfgang Pucher als großen "Sozialpionier und Freund der Armen, weit über die Grenzen der Steiermark hinaus", gewürdigt. "Er wird unvergessen bleiben, nicht zuletzt als mutige kirchliche Stimme für Menschen an den Rändern der Gesellschaft. Sein Werk bleibt Zeugnis u. Auftrag auch für die Zukunft", schrieb Landau am Donnerstag auf Twitter. Sein Gebet und Mitgefühl gelte allen Hinterbliebenen und allen, die um ihn als Freund und Förderer trauern.
Zum Tod des Grazer "Armenpfarrers" Puchers, gab es am Donnerstag auch zahlreiche Würdigungen aus der Politik. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) betonte, Pucher werde "als Mensch immer ein Vorbild bleiben". Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) bezeichnete den Pfarrer als "kritischen Geist, der Mut besaß".
Erzbischof Lackner "tief betroffen" über Tod Puchers
Mit "tiefer Betroffenheit" hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner auf den Tod des Gründers der "VinziWerke" Pfarrer Wolfgang Pucher reagiert. "In meiner Zeit als Weihbischof von Graz bin ich oft mit ihm zusammengetroffen und durfte so Zeuge seiner Werke sein", schrieb der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz am Donnerstag auf Instagram. Lackner würdigte Pucher als "unerschütterlichen Anwalt der Armen". Pucher habe das Evangelium nicht nur im Wort, sondern besonders auch in der Tat gepredigt.
"Sein unermüdliches und unbeirrbares Wirken hat über Jahrzehnte unzähligen Menschen Hoffnung gegeben, sie bisweilen alles verloren glaubten", so Lackner. "Der Himmel möge ihm lohnen und reich vergelten, was er auf Erden seinen Nächsten an Gutem getan hat", schloss der Erzbischof.
Auch das Österreichische Rote Kreuz hat den Verstorbenen am Donnerstag gewürdigt. Pfarrer Wolfgang Pucher habe jahrzehntelang für die Würde von wohnungslosen Menschen gekämpft und damit Großes bewirkt, schrieb Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer in einer Aussendung. "Mit seinem Ableben verlieren wir einen Fürsprecher der Humanität", so Schöpfer. Für sein außerordentliches humanitäres Engagement erhielt Pfarrer Wolfgang Pucher im Jahr 2018 den Humanitätspreis der Heinrich-Treichl-Stiftung des Roten Kreuzes.
Quelle: kathpress